Expedition Alpamayo & Artesonraju

Bericht von Isabelle Frésard, 10.07.2023

Alpamayo: So wie wir uns den Berg vorgestellt haben, nur noch beeindruckender!

Das Abenteuer beginnt am 03.06.23 in Zürich und dann richtig am 06.06.23 in Hualcayan, dem Ausgangspunkt der Trekkingtour, die uns bis zum Fuss des Alpamayo, unserem ersten Gipfel führt.

Wir, (6 Teilnehmende plus Niklaus als leitender Bergführer) werden unterstützt von Alex (peruanischer Bergführer) und Florentino (peruanischer Bergführer-Aspirant). In Hualcayan stösst dann auch unser Staff, die Träger, das Küchenteam sowie die Arrieros dazu.

In einem erstaunlich gut organisierten Chaos wird das gesamte Material auf 19 Esel verladen und wir machen uns auf den Weg. Schnell wird die Zivilisation hinter uns gelassen und wir finden uns allein in der faszinierenden Landschaft wieder.

Das erste Lager (ca. 3900m) befindet sich auf einem grasbewachsenen Hügel mit einer tollen Aussicht. Bereits heute werden wir von einem unglaublich schönen Sonnenuntergang verwöhnt!

Auch die kommenden 2 Tage geht es so weiter; in abwechslungsreicher Landschaft, entlang von Lagunen und über verschiedene Pässe erreichen wir das Alpamayo-Tal. Unser Ziel ist in Sicht, eine weisse Pyramide! Die Aufregung steigt…

Bald erreichen wir das Basislager. Nun heisst es umpacken und sich auf das Nötigste zu beschränken. Das überflüssige bzw nicht benötigte Material geht mit den Eseln zurück und wir werden es erst 4 Tage später im Quebrada Santa Cruz wiedersehen.

Die Gipfelwand des Alpamayo erreichen wir in zwei aufeinaderfolgende Hochlager. Das letzte befindet sich auf ca. 5450 m direkt am Fuss der imposanten Alpamayo SW- Wand. Sie wird von verschiedenen Rinnen durchzogen. Dieses Jahr erscheint eine Gipfelbesteigung nur über die “Baskisch-Französische“ Route möglich uns so installieren unsere 3 Bergführer bereits am Nachmittag die Fixseile. Im Moment ihrer Rückkehr ins Lager setzt Schneefall ein.

Heute,12.6.23, ist der grosse Tag. Wir stehen um 3 Uhr auf, ziehen uns an, verlassen das warme Zelt um draussen ein “schnelles“ Frühstück einzunehmen. Mit Steigeisen an den Füssen starten wir dann um 3.45 Uhr.

Und kämpfen uns durch tiefen Schnee zum Beginn der Rinne. Nun folgen 4 volle 50m Seillängen im Schnee und weitere 4x50 m Seillängen im Eis bis wir die Wächte erreichen. Die nun folgende 9. (und letzte) Seillänge führt in zuckrigem Schnee auf den Gipfel den wir nach 3.5 Std. Kletterei erreichen.

Nach dem wohlverdienten Gipfelrast und der langen Abseilerei erreichen wir um 9.20 alle wieder unser Lager. Da wir früh drann sind, entscheiden wir uns, gleich noch für den Abstieg ins eigentliche Alpamayo Basislager im Quebrada Santa Cruz.

Hier finden wir den Komfort wieder, denn die Arieros sind mit ihren Eseln und unserem Material bereits hier.

Nun folgt der Wechsel zum Artesonraju Basislager, unserem zweiten Ziel.

Artesonraju: Ein echtes Bergabenteuer

Nach einem Ruhetag mit regnerischem Wetter brechen wir am 15.06.23 auf, um den Artesonraju zu besteigen.

Das Hochlager befindet sich auf einer der Moräne auf ca.5000m.

Bereits von hier aus sehen wir die Probleme, die auf uns warten… eine riesige Gletscherspalte zwischen der Schulter und dem Gipfel. Eventuell gibt es einen Durchgang auf der linken Seite, aber der Schnee scheint nach der Beobachtung mit dem Fernglas von schlechter Qualität zu sein. Wir werden sehen...

Aufstehen um Mitternacht, Aufbruch um 0.50 Uhr. Wir erreichen den Gletscher und steigen über ihn, inmitten von Eiswänden und Spalten, hoch. Nach rund 1,5 Stunden stossen wir auf die erste echte Schwierigkeit ; eine riesige Gletscherspalte, die man weder links noch rechts umgehen kann. Eine etwas labil ausschauende Schneebrücke erscheint uns als die beste (aber zeitintensive) Option. Um 5:30 Uhr geniessen wir dann einen herrlichen Sonnenaufgang. Der klare Himmel ermöglicht eine grossartige Rundsicht. Etwa 30 Min. später erreichen wir die bereits am Vorabend eruierte, kritische, Stelle, rund 250 m unterhalb des Gipfels. Die Bergführer versuchen, die Seile zu befestigen...2,5 Stunden lang...unmöglich...nichts hält in dem zuckrigen Schnee. Angesichts dessen entscheiden wir uns zur Umkehr. Leider ohne Gipfel aber mir schönsten, imposanten Erlebnissen. (eine Gruppe von Amerikanern versuchte ihr Glück am nächsten Tag, aber der Berg teilte das gleiche Schicksal, auch für sie gab es keinen Gipfel.