Es war die Woche des grossen Regens, als Aare, Reuss und Limmat über ihre Ufer traten. Am Montag trafen Judith und Etienne ihren Bergführer Andreas Neuschmid in Zermatt. Wir fuhren auf das Klein Matterhorn und stiefelten in knapp zwei Stunden auf das Breithorn und sahen - nichts! Im Nebel stocherten wir hinunter zum Rifugio Guide Ayas, wo am nächsten Morgen eine Fortsetzung der Tour wegen eines morgendlichen Gewitters nicht zu denken war. Etwas enttäuscht stiegen wir ins Valle d'Ayas ab und sassen auf der Terasse des Rifugio Ferraro zu Mittag in der Sonne. Wir wanderten von dort hinauf auf die Bettaforca und nahmen den Sessellift hinunter nach Stafal. Das nächste veritable Gewitter brach über uns herein, also entschlossen wir uns, für die Nacht im so sympathischen Rifugio Gabiet Schutz zu suchen. Eine blaue Störung nutzten wir am nächsten Morgen um das Rifugio Gnifetti zu erreichen, auch am Balmenhorn war die Welt noch in Ordnung. Als wir zur Madonna am Corno Nero hinaufpickelten, nervte uns die nächste Front mit Wind, Nebel und Schneefall. Souverän navigierten wir am vierten Tag im Whiteout hinauf zur Ludwigshöhe und bestiegen am späten Nachmittag noch die Zumsteinspitze, bevor wir uns in der höchsten Hütte der Alpen, der Capanna Margherita die Minestrone schmecken liessen. Am letzten Tag torkelten wir im Blindflug über den Grenzgletscher hinunter zur Monte Rosa Hütte, wo wir das versprochene Walliser Blättli genossen. Nach fünf aufregenden Tagen auf der Durchquerung des Monte Rosa Massivs und immerhin sieben bestiegenen 4000ern verabschiedeten wir uns in Zermatt voneinander. Judith und Etienne, vielen Dank für euren Enthusiasmus trotz widrigstem Wetter!
Spaghettitour 12.-16. Juli 2021
Bericht von Andreas Neuschmid, 19.07.2021