K&P Team Manaslu Expedition 2021: Summit!!!

Bericht von Andreas Neuschmid, 29.09.2021

Es war wieder einmal eine Situation, die die Nerven des Bergführers nicht gerade schonte. Bestens akklimatisiert warteten wir im Basislager auf das gute Wetterfenster. Aber es regnete in Strömen. Und die Wetterprognosen versprachen keine wesentliche Änderung dieser Situation. Allerdings wiesen die Wetterfrösche von Meteotest Bern auch darauf hin, dass es oberhalb von 7000 m trocken sein könnte und dass nächste Woche der Jetstream heftige Winde im Gipfelbereich bringen würde. Eine Entscheidung musste her, wir legten uns auf den 28.September als Gipfeltag fest. Im strömenden Regen verliessen wir am Nachmittag des 25.9. das Basislager, am Crampon Point schneite es und wir erreichten ziemlich durchnässt am Abend unser Camp 1 auf 5900 m. Wir entschieden uns am nächsten Tag das Camp 2 (6300 m) zu überspringen und stiegen noch am Nachmittag ins Camp 3 (6700 m) auf. Bei besten Bedingungen ging es dann am 27.9. über die steile Flanke hinauf ins Camp 4 auf 7400 m. Die Stunden in der steilen Schneeflanke unterhalb von riesigen Seracs sind nichts für schwache Nerven. Joni und André, die ohne Sauerstoff auf den Gipfel wollten, starteten schon um 22:00 Uhr in die völlig windstille Nacht hinaus, wir anderen mit „englischer Luft“ folgten eine Stunde später. Durch die dichte Wolkendecke und den zeitweisen Schneefall waren die Temperaturen recht komfortabel. Am letzten Hang hinauf zum Gipfel kamen uns dann auch schon Marcel und Gyaltsen Sherpa entgegen, kurzes Händeschütteln, weiter. Zehn Minuten später tauchte ein überglücklicher Fredi mit seinem Sherpa Lhakpa auf, der den Gipfel zum neunten (!) Mal erreicht hatte. Um etwa 7:30 hielt dann Joni seinen Walliser Wimpel in den mittlerweile doch deutlichen Gipfelwind. Daneben standen der Bündner André und die Sherpas Karma und Tashi. Den Abstieg schafften einige noch bis ins Basislager, andere übernachteten noch einmal im Camp 2. Seit heute vormittag sind alle im Basislager wieder vereint. Die Sherpas müssen morgen noch einmal ins Camp 2 hinauf, um das Lager abzubauen und die Ausrüstung herunterzuschaffen. Wir werden morgen am Nachmittag nach Samagaon hinunterlaufen und übermorgen mit dem Helikopter nach Kathmandu hinunterfliegen.

Wir von K&P freuen uns natürlich, dass nach den Turbulenzen am Everest im Frühjahr nun auch noch in der Herbst-Saison dieser Erfolg am achthöchsten Berg der Welt möglich wurde. Bergsteigen an den höchsten Bergen der Welt ist also wieder möglich. Alle unsere Teilnehmer und Sherpas waren geimpft, und auch aus den anderen Camps drangen keine Nachrichten über Corona-Erkrankungen zu uns. Als Expeditionsleiter darf ich mich abschliessend bei den Teilnehmern für die tolle Kameradschaft bedanken. Erwähnen darf ich aber auch die Helden, die diesen schönen Erfolg möglich machten: Tashi Sherpa, Lale Sherpa, Karma Sherpa, Gelu Sherpa, Gyaltsen Sherpa und Lhakpa Sherpa.

Herzliche Grüsse aus dem Manaslu-Basislager,

Andreas Neuschmid

Bergführer