Expedition Gasherbrum II

K&P Gasherbrum II Expedition: Nachrichten aus dem Basecamp

Bericht von Andreas Neuschmid, 05.07.2022

In Islamabad wurden wir nach der coronabedingten langen Pause wieder von unserem Agenten Ali herzlichst empfangen. Auch die Sherpas waren nach ihrem Urlaub nach der erfolgreichen Expedition zum Dhaulagiri pünktlich von Nepal angereist. Nach dem Besuch der Faisal Mosche dinierten wir am Abend in einem exquisiten Restaurant in den Margalla Hills hoch über den Lichtern der pakistanischen Hauptstadt. Der Flug am nächsten Morgen nach Skardu wurde wetterbedingt abgesagt, es folgte eine Fahrt über den Karakorum Highway in zwei angenehmen Vans. Noch bis vor wenigen Jahren war diese Strassenverbindung von Islamabad noch Kashgar eine wilde Schotterpiste, inzwischen ist sie zwar asphaltiert, aber immer noch abenteuerlich. Ein böser Steinschlag ruinierte eines unserer Autos kurz vor Skardu, wir luden alles und alle auf das zweite Auto um und kamen nach dieser Schrecksekunde wohlbehalten in Skardu an, wo wir auf unseren alten Freund Mehdi trafen, der alles für die Expedition vorbereitet hatte.

Nach einem Rasttag in Skardu ging es los. In Toyota Landcruisern fuhren wir über wilde Pisten nach Johla, wo wir die erste Nacht in Zelten verbrachten. Hier begann das Trekking über den Baltoro Gletscher. Über Paju, Urdukas und Gore, vorbei an den spektakulären Trango Towers, erreichten wir den wohl berühmtesten Platz des Karakorums, Concordia, mit Blick auf K2 und Broad Peak, wo wir zuletzt 2019 erfolgreich waren. Am fünften Tag unseres Trekkings kamen wir dann endlich zur Moräne des G2-Basecamps und Teilnehmer, Pakistanis und Sherpas legten sich sofort ins Zeug. Nach zwei Tagen harter Arbeit entstand hier in 5.000m ein Basislager mit allen Annehmlichkeiten. Dining Tent, Kitchen Tent, Store Tent, Communication Tent, Member Tents, Toilet Tents, Shower Tent, Sherpa Tents – eine imponierende Zeltstadt.

Nach drei Ruhetagen begannen wir mit dem Aufstieg. Wegen der Hitze starteten wir schon um Mitternacht unseren ersten Ausflug durch den wilden Eisbruch Richtung Camp1. In dem wüsten Durcheinander von Eistürmen, Schluchten und bedrohlichen Seracs suchten wir unseren Weg hinauf ins obere Gletscherbecken zwischen den Gasherbrums 1, 2, 3 und 4 und deponierten Ausrüstung. Nach einem weiteren Ruhetag errichteten wir das Camp 1 in 5.900m. Um Mitternacht starteten die Sherpas mit Karma Sherpa an der Spitze, um den steilen Eisgrat hinauf zu Camp 2 zu versichern. Mieserabelste Schnee- und Eisbedingungen erschwerten ihre schwierige Arbeit ungemein. Mit etwas Abstand folgten wir ihnen und erreichten Camp 2 in den späten Vormittagsstunden.

Heute in der Nacht sind wir schliesslich um zwei Uhr früh vom Camp 1 losgestapft und pünktlich um acht Uhr früh am reich gedeckten Frühstückstisch angekommen.

Jetzt folgen einmal drei Ruhetage.

Grüsse vom Gasherbrum 2 Basislager,

Andreas Neuschmid

Bergführer