Billi Bierling wurde im bayerischen Ort Garmisch-Partenkirchen geboren. Weder als Kind noch als Teenager interessierte sie sich groß für die Berge und wehrte sich immer vehement, wenn sie am Wochenende mit ihren Eltern zum wandern musste. Als sie jedoch im Alter von 24 Jahren als Assistentenlehrerin nach England zog, begann sie in Schottland und Nordengland mit der Felskletterei. 1998 reiste sie zum ersten Mal nach Nepal, bestieg dort einige 6000er und war sofort von Land, Leuten und der Höhenbergsteigerei begeistert.

Von diesem Zeitpunkt an verbrachte Billi mindestens eine Bergsteigersaison pro Jahr in Nepal, und wenn sie nicht im Himalaya war, reiste sie nach Südamerika oder Neuseeland, um dort die Berge zu erkunden. Da ihr aber Nepal besonders ans Herz gewachsen war, hängte sie 2004 ihre Journalistenkarriere in der Schweiz an den Nagel und zog nach Kathmandu. Dort angekommen, klopfte sie bei der Himalaja Archivarin Miss Elizabeth Hawley an und fragte, ob sie beim Sammeln der Daten behilflich sein könnte. Miss Hawley, die seit Anfang der 60er Jahre die Informationen aller Bergsteiger zu sogenannten ‚Expeditionsgipfeln’ gesammelt hatte, konnte ihre Hilfe gut gebrauchen und seitdem flitzt Bierling mit ihrem Fahrrad durch die Straßen Kathmandus und interviewt die Bergsteiger und Bergsteigerinnen vor und nach ihren Expeditionen. Im Jahr 2016 übergab Miss Hawley inoffiziell das Zepter der Datenbank an Billi. Gemeinsam mit Richard Salisbury, Jeevan Shrestra, Rodolphe Popier und Tobias Pantel versucht sie, den Erwartungen von Miss Hawley, die im Januar 2018 im Alter von 94 verstorben ist, gerecht zu werden.

Nachdem sie jahrelang Mount Everest Bergsteiger interviewt hatte, wollte sie es 2009 selbst wissen und zog los, um den höchsten Punkt der Erde zu erreichen. Das schaffte sie auch, und so konnte Bierling ihren eigenen Namen zu den Everest-Besteigern in Miss Hawley’s Datenbank hinzufügen. Seither hat sie fünf weitere 8000er bestiegen (Lhotse, Makalu, Manaslu, Cho Oyu und Broad Peak), drei davon ohne Flaschensauerstoff (Manaslu, Cho Oyu und Broad Peak).

Wenn Bierling nicht in den Bergen ist, arbeitet sie als freischaffende Journalistin in Kathmandu oder als Pressesprecherin für die Vereinten Nationen, für die sie 2008 in Jerusalem und von 2009 bis 2011 in Islamabad, Pakistan tätig war. Während der Wintermonate arbeitet sie in der Zentrale der Humanitären Hilfe der Schweiz, für die sie meist die Medienarbeiten übernimmt. Darüber hinaus hat Billi drei Bücher vom Deutschen ins Englische übersetzt: Mountains in my heart von Gerlinde Kaltenbrunner, The Fall of Heaven von Reinhold Messner und Ueli Steck – my Life in Climbing.