Tuxer-Alpen-Rastkogel

Tuxer Skidurchquerung

Einsame Anstiege in abgelegenen Tälern.

Bericht von Andreas Neuschmid, 12.02.2019

Am Ende der sportlichen Woche standen den 8.000 Höhenmetern Aufstieg an die 9000 Hm an Abfahrt gegenüber. Die Gruppe war am Sonntag gemütlich per Railjet nach Innsbruck angereist, mit dem Bus ging es gleich weiter nach Ellbögen, von wo wir noch zwei Stunden durch das Viggartal zum Meissnerhaus (1707 m) hinauf wanderten. Bei bestem Winterwetter zogen wir in aller Früh hinauf zum Morgenkogel (2607 m), der Schnee über die steile Südflanke hinunter ins Arztal war noch gut. Am Arztal Niederleger fellten wir noch einmal auf und spurten hinauf zum Pfoner Kreuzjöchl (2640 m). Nach der äusserst genussvollen Abfahrt in bestem Pulver hinunter ins Navistal, erholten wir uns in der Sauna des Gasthof Eppensteiner vom langen Tag mit immerhin 1700 Höhenmetern Aufstieg. Die Luise bewirtete uns mit Tiroler Kost vom Feinsten: Kasspatzln und Kiachln!

Wegen der doch erheblichen Lawinengefahr liessen wir den bekanntesten Skiberg der Tuxer Alpen, den Geier, rechts liegen und wedelten vom Naviser Kreuzjöchl (2536 m) nordseitig hinunter zur Klammalm und wanderten in der Nachmittagssonne in völliger Einsamkeit flach hinüber zum Klammjoch. Nach kurzer Abfahrt zur Lizumer Hütte (2019 m) spendierte uns der kernige Hüttenwirt einen Schnaps und stellte uns einen monströsen Teller Spaghetti auf den Tisch.

Unberührte Hänge in bestem Pulverschnee bot am Mittwoch die Abfahrt von der Grafennspitze (2619 m) hinunter zur Weidener Hütte im Nafingtal. Dem kurzen Anstieg auf das Nafingköpfl (2454 m) folgte eine geniale Abfahrt ins Nurpenstal. Nach kurzer Rast bei der Haglhütte spurten wir hinauf zum Rastkogel (2762 m), wo sich eine tolle Aussicht auf die Tiroler Bergwelt bot: Karwendel, Wilder Kaiser, Zillertaler Alpen, Hohe Tauern und Stubaier Alpen.

Dann wurde es steil: Die Abfahrt hinunter zur Sidanalm war die beste in diesem Winter, den Nachteil eines Gegenanstiegs von 300 Hm hinauf zur Rastkogelhütte nahmen wir gerne in Kauf. Ein kurzer Anstieg brachte uns auf unserer letzten Etappe auf den Kraxentrager (2423 m), die hindernislosen Traumhänge hinunter ins Skigebiet Hochfügen hatten allerdings in den letzten Tagen schon andere Powderfreaks entdeckt. Wir nahmen den Skilift auf die Lamarkalm und zogen hinüber zu unserem letzten Gipfel, dem Gilfert (2506 m). Die steile Abfahrt hinunter zur Lafasteralm und weiter nach Weerberg war der würdige Abschluss der Skidurchquerung Tuxer Alpen, die dem ambitionierten Skitourengeher im Hochwinter einiges bietet: Einsame Anstiege in abgelegenen Tälern, rassige Abfahrten in bestem Pulverschnee und urige Hütten und Gasthäuser mit Tiroler Kost.