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Mt. Everest: der Gipfel ruft!

und die Wetterfenster

Bericht von Kari Kobler, 21.05.2019

Heute ist der 21. Mai 2019 und langsam bin ich etwas weniger unter Druck, denn heute war aus meiner Sicht ein wichtiger Tag für eine erfolgreiche Besteigung des Mount Everest. Die Wetterhervorsage hat viel Wind angezeigt, aber zum Schluss, war es nur heisse Luft ... Ich wollte nichts in die Welt raus posaunen, bevor ich nicht etwas Licht am Wetter-Horizont sehen konnte.

Heute Morgen gab es für kurze Zeit ein wenig Stress, denn um 05.30 Uhr stand Sumdok, der Fixing-Rope-Boss, vor meinem Zelt. Das Fixingteam war der Meinung, es sei zuviel Wind, um die Fixseile anzubringen! Uff, es ging sofort los mit Wetterabklärungen. Es war wirklich keine leichte Entscheidung, aber wir waren der Meinung es ist verantwortbar. Denn aus Lager 7700 m kam von Adrian Ballinger die Nachricht, sie hätten um die 20 km/h Wind. Und von der Südseite hörten wir, dass die ersten Bergsteiger den Gipfel bestiegen hätten.

Im Moment ist der Jetstream nicht direkt über dem Mt. Everest, aber es gibt so kleine Spots, die einen grossen Einfluss auf das Wetter oder den Wind haben. Diese Wind-Phänomene können sehr lokal ein Problem sein.

Um 13.45 Uhr habe ich von Sumdok erfahren, dass das Fixingteam beim ersten Step angelangt ist und wird somit den Mushroom-Felsen erreichen. Dann erfolgt der Abstieg ins Lager III (8330 m). Am 22.5. werden sie wie vorgesehen die Fixseile bis zum Gipfel anbringen.

Ohne die Fixseile ist eine Besteigung des Mount Everest zu gefährlich und darum nimmt diese Aussage so einen hohen Stellenwert ein.

Am 20.5. ging die K&P-Gruppe vom ABC (6400 m) bis in den Northcol (7000 m). Dann heute Morgen die Nachricht wegen den Fixseilen; da ist sicher ein paar Teilnehmenden das Herz in die Hose gefallen ... Doch nach der Besprechung mit Sumdok kam ziemlich schnell die Entwarnung.

Nun sind sie auf dem Weg ins Lager II (7800 m). Ich denke in Kürze werde ich einen Funkspruch erhalten, dass alle dort angelangt sind.

Gute Nachricht: alle Everest-Anwärter sind im Lager II (7800 m) angekommen. Nun wird es für mich um einiges leichter, denn das richtige Wetterfenster zu finden ist in manchen Jahren einfach, doch in diesem Jahr extrem schwierig.

Noch etwas warum es für mich so schwierig ist: Ich bin der alte Fuchs am Everest und alle schauen, was macht Kari Kobler und dann wird hinterher gelaufen. Nur wenige habe einen adäquaten Wetterbericht und können den auch lesen!

Warum machen wir so einen Stress und warten nicht auf ein weiteres Wetterfenster? So wie es scheint, gibt es bis Ende Mai keines mehr!

Euer Kari


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