Es war einmal

Aus dem Cho Oyu-BC: Gedanken zu Expeditionen in Tibet

Bericht von Kari Kobler, 21.09.2018

Als Kobler & Partner sich mit Hauser Exkursionen im Expeditionsbereich zusammen taten, gab es einige Stimmen die munkelten, uff das wird schwierig, wir Schweizer und Deutsche seien anders und dies würde zu Problemen auf den Expeditionen führen!

Es war eine Erfolgsgeschichte, denn es war lustig die verschiedenen Charakteren zusammenzuführen und bei der Sprache gab es manch lustige Gegebenheiten.

Was für die Schweizer ein „Puff“ ist, einfach nur ein Durcheinander, vielleicht im Zelt oder sonst wo, ist bei unseren nördlichen Nachbarn schon was anderes, oder?

Heute geht es eine Spur weiter, denn am Cho Oyu sind in der K&P-Truppe Franzosen, Italiener, Deutsche und Schweizer versammelt und es funktioniert perfekt, es wird gelacht und zusammen gelitten, wenn Richtung Lager I oder II geht. Der einzige Unterschied ist wieder die Sprache.

Kari, der Schreiberling, ist mit einer Gruppe Chilenen unterwegs. Da ich einigermassen die spanische Sprache beherrsche, wird dies immer mehr ein Thema, dass ich mit Spanisch sprechenden Bergsteigern unterwegs bin, die eine (ohne überheblich zu sein) gute Organisation suchen und wo das Geld eine sekundäre Rolle spielt. In vielen Ländern gibt es wenige gute Bergführer, die über eine gesunde Portion an Erfahrung für Expeditionen verfügen.

Für mich ist es nicht ein Problem der Sprache, sondern, wenn schwierige Charakteren aufeinander prallen, die gibt es ja in jeder Kultur.

Was geht am Berg?

In den letzten Tagen haben alle Expedition im Cho Oyu-Basislager versucht sich bestmöglichst zu akklimatisieren. Es war fast immer gutes Wetter mit wenigen leichten Schneeschauern. Darum sind wir im Moment am Berg sehr früh dran.

Im Sommer gab unverhältnismässig viel Niederschlag im Tibet und darum liegt auch am Berg sehr viel Schnee. Bis zum Serac waren aber die Verhältnisse wirklich angenehm. Anschliessend hat der Schnee Spuren bei den Bergsteigern hinterlassen, denn es würde gekämpft um das Lager II (7200 m) zu erreichen.

K&P und die Alpenglow-Sherpas haben die ganze Route bis Lager II eigenständig eingerichtet. Nun warten wir, dass die anderen Gruppen und Sherpas die weiteren Strecken bis Lager III und dann weiter bis kurz unter den Gipfel mit weiteren ca. 1200 m Fixseilen einrichten. Wir denken, wir haben unseren Anteil geleistet, denn das versichern von 1400 m Fixseilen ist doch ein harte Nuss.

Zur Zeit sind ca. 12 Gruppen und 90 westliche Bergsteiger am Cho Oyu unterwegs. Es zeigt sich langsam, dass die Tibeter oder die chinesische Regierung einfach nicht mehr zu viele Bergsteiger an den tibetischen Bergen möchten. Ich kann dies gut verstehen, denn in der Vergangenheit ist es z.T. in unübersehbare Bergsteiger-Gruppen ausgeartet. Niemand war mehr glücklich und es ging zu und her wie in einem Bienenhaus, wie dies in Nepal an den Bergen wie dem Manaslu oder dem Mt. Everest der Fall ist. Warum werden nicht ganz einfache Auflagen gemacht? Als Beispiel: wer den Mt. Everest von der nepalesischen Seite besteigen will, sollte vorher an einer 7000er- oder 8000er- Expedition teilgenommen haben. Zwei Fliegen auf einen Schlag. Nepal und deren Agenturen können besser von der Expeditionen leben.

Doch ein anderer Punkt und für mich nicht unwichtig, der Rosinenpickerei wird etwas Einhalt geboten. Ich hoffe, dass meine Predigt irgendwann auf ein Echo fällt, denn diesen Vorschlag habe ich schon vor 10 Jahren, bei der nepalesischen Regierung vorgeschlagen und ich wurde nur mit einem grossem Staunen angeschaut.

Dass Tibet versucht diesem Ansturm an Bergsteigern Einhalt zu bieten, indem einfach die Kosten erhöht werden, ist dies die Lösung? Im Weiteren werden Auflagen, wie eine bestimmte Anzahl an Begleit-Sherpas oder Expeditionen mit einem UIAGM-Bergführer geführte Besteigungen, erhalten ein Permit. Low cost-Expedition, wie es sie zu Dutzenden aus Nepal gibt, wird mit grosser Voraussicht Einhalt geboten. Ich persönlich finde den Weg, welchen das Tibet einschlägt, zur Zeit die einzige sinnvolle Lösung. Es soll wieder etwas Spezielles sein einen 8000 m hohen Berg zu besteigen und nicht einfach ein Massenprodukt.

Heute ist die K&P-Gruppe im Aufstieg ins Lager II (7200 m) und meine Chilenengruppe kommt nach ein paar Tagen Erholung von Tingri ins ABC zurück. Da wir uns bereits akklimatisiert haben und wir den grossen Teil des Aufstieges mit Sauerstoff machen werden, warten wir nur noch für den letzten Gipfelaufstieg.

So, ich denke es ist genug der Besserwisserei und ich freue mich auf den Aufstieg zum Gipfel des Cho Oyu!

Bitte drückt uns die Daumen.

Euer Kari