Antarktis: Mt. Vinson 2017

Zwei neue Seven Summiters bei K&P

Bericht von Andreas Neuschmid, 19.12.2017

Treffpunkt der Mannschaft für die K&P-Expedition zum Mt. Vinson (4 897 m), dem höchsten Berg in der Antarktis und damit einem der Seven Summits, war Punta Arenas ganz unten in Chile an der Magellanstrasse. Von dort brachte uns eine Ilyushin der kasachischen Air Almaty aufs Eis: Der Flug in dieser Transportmaschine mit der ultra-coolen Besatzung aus längst vergangenen Sowjet-Zeiten ist wohl eines der schrägsten Flugerlebnisse im Programm von K&P. Nach etwa fünf Stunden landete der Donnervogel auf der Eispiste des Union Glaciers. Die kommenden Tage war es dann leider für den Flug zum Vinson BC zu neblig, erst nach fünf Tagen brachte uns eine Twin Otter an den Fuss des Berges. Der 40-Minuten-Flug in geringer Höhe über die Antarktis ist atemberaubend: Die Weite, die Leere, das Licht dieser Wüste sind von unfassbarer Schönheit!

Bergsteigen in der Antarktis ist eine sensible Abgelegenheit mit strikten Regeln: Alles muss super-safe und super-sauber sein, keinerlei Spuren dürfen hinterlassen werden, es geht um Wag Bags und Pee Holes. Nach einer Nacht im BC (2100 m) zogen wir dann unsere mit Zelten, Kochern, Schlafsäcken, Matten, Schaufeln, Firnankern, sogar einem Kübel für das Abwaschwasser, dem Grey Water, einem riesigen Haufen Essen für eventuelle Schlechtwetter-Tage und einigen Gallons an White Gas schwer beladenen Pulkas in sieben Stunden hinauf ins Low Camp (2800 m). Gleich hinter dem Low Camp wurde es steil. Um für die Gipfeletappe etwas besser akklimatisiert zu sein, stiegen wir die etwa 40 Grad steile Schneeflanke hinauf ins High Camp (3800 m), deponierten Ausrüstung und Essen und hantelten uns wieder an den Fixseilen hinunter zu den Zelten des Low Camps, 1000 m tiefer. Alle hatten den Test für den Gipfel bravourös bestanden.

Nach einer windigen Nacht im High Camp dann der Aufbruch zum Gipfel: Nach 20 Minuten im mörderisch kalten Wind der Antarktis, dem Verlust einer Thermosflasche und sonstigen Imponderabilien wussten wir: Das war nicht der Tag des K&P-Teams! Wir drehten um und verkrochen uns in die Schlafsäcke des High Camps.

Und dann kam der Sturm: Und der hielt uns tagelang in den Zelten bzw. Schlafsäcken im High Camp fest. An Bergsteigen war nicht zu denken, zu gefährlich, zu kalt! Unsere Geduld wurde belohnt: Nach drei Tagen legte sich der Wind. Am 9.Dezember 2017 zogen wir bei wolkenlosem Himmel los und standen nach acht Stunden am Dach der Antarktis. Ein bewegender Moment: Für Peter Fichtner und Stefan Sieveking, war es der letzte der Seven Summits. Ein vorläufiger Höhepunkt einer jahrzehntelangen Karriere als Bergsteiger auf allen Kontinenten, wir gratulieren herzlichst!

Bergsteigen in der Antarktis ist ein enorm aufwändiges Abenteuer, das neben einem prallen Portemonnaie vor allem Enthusiasmus, Teamgeist und unendliche Disziplin erfordert. Das K&P-Team am Mt. Vinson 2017 zeigte all diese Qualifikationen, was letztlich zu unserem Erfolg führte.

In der Antarktis waren dabei: Peter F., Stefan, Ernst, Robert, Peter W. und Andreas (BF).

Grüsse aus Punta Arenas, Chile

Andreas Neuschmid