Viel Schnee an der Ama Dablam

Die Rotation, die keine sein sollte

Bericht von Jonas Salzmann, 18.10.2021

Bestens akklimatisiert erreichten wir vergangenen Montag unser Basislager an der Ama Dablam. Anders als bei anderen Expeditionen sind wir allerdings nicht in Zelten untergebracht, sondern haben uns in der Ama Dablam Base Camp Lodge einquartiert. Die Lodge befindet sich rund 10 Minuten vom Zeltplatz des eigentlichen Basislagers entfernt. Die Aufstiegsroute lässt sich von hier aus wunderbar einsehen und so suchten wir schon gleich nach unserer Ankunft die Route nach dem Rope Fixingteam ab - nichts zu sehen.

Also hiess es zuerst Abschied nehmen: Für unseren Climbing Sherpa Mingmar und unsere Träger war die Arbeit für uns im Basislager abgeschlossen. Pasang Sherpa wird gemeinsam mit uns versuchen die Ama Dablam zu besteigen.

Von unserem Wetterbericht wussten wir, dass sich das Wetter auf das Wochenende hin verschlechtern würde. Nach Rücksprache mit Andreas Neuschmid in Österreich, beschlossen wir noch diese Woche einen Summit Push zu versuchen - vorausgesetzt die Seile sind drin. So pilgerten wir regelmässig ins Zelt Basislager vom Fixingteam, um irgendwelche neuen Infos über den Stand der Fixseile zu erfahren. In diesem Jahr hat es ausserordentlich viel Schnee an der Ama Dablam. Dies ist zum einen viel anstrengender für das Fixingteam und zum anderen müssen sie die Ankerpunkte suchen und frei legen. Also dauert alles wieder einmal viel länger als gewünscht.

Am zweiten Ruhetag in der Lodge besuchte uns ein Lama aus Tengboche und gemeinsam hielten wir eine Puja. So waren wir bereit für den Berg und brachen am Mittwoch voll beladen für einen möglichen Gipfelversuch auf Richtung Camp 1.

Der Weg ins Lager 1 ist technisch einfach und so erreichten wir am frühen Nachmittag unsere Zelte auf 5800 M.ü.M.. Es zog bereits zu und so war es für uns schwierig den Fortschritt des Fixingteams zu verfolgen. Die Ernüchterung war gross als einige Sherpas des Fixingteams zu uns ins C1 abstiegen und uns sagten, dass sie noch mindestens 3-4 Tage bis zum Gipfel benötigen - das Fixingteam kämpfte nach wie vor im Great Couloir mit dem vielen Schnee. So war für uns klar, dass unser Gipfelversuch vorerst gescheitert war. Um trotzdem das Beste aus der Situation zu machen, beschlossen wir tags darauf mit leichtem Gepäck ins Lager 2 aufzusteigen. Die Tour ins Lager 2 lässt das Bergsteigerherz höher schlagen. Perfekter Fels von der Sonne gewärmt und ein traumhafter Ausblick in jede Himmels Richtung! Das Beste zum Schluss: Der Yellow Tower verlangte uns kurz vor Camp 2 nochmals einiges ab. Oben im Lager angekommen zeigte sich, dass unsere Entscheidung alles Material in Lager 1 zu lassen richtig war: Das Fixingteam war nach wie vor im Great Couloir und kam nur sehr sehr langsam voran. Nach einer kurzen Rast stiegen wir bis zu unserer Lodge ab. Hier werden wir nun das schlechte Wetter abwarten und nächste Woche einen weiteren Gipfelversuch unternehmen - wenn denn die Fixseile drin sind. Daumendrücken!!