Swanetien- Ski- und Snowboardtour im Kaukasus

Intensive, abenteuerliche Tage in einer einzigartigen Gegend im Grossen Kaukasus.

Bericht von Eliane, Roland, Markus, Enrico, 11.03.2022

Die Reise mit Privatbus von Tbilisi in die abgelegendsten Täler des Kaukasus ist lang (ca. 9 Stunden), bis Zugdidi zieht sich eine breite Ebene, man gewinnt einen Eindruck der einfachen Bauten, der dünn besiedelten Dörfer und der kleinstädtischen Bevölkerung. Danach wird die Landschaft abwechslungsreicher, in weiter Ferne wird das Kaukasusgebirge mit seinen bis zu 5200 m Gipfeln sichtbar.

Mestia - Zermatt Georgiens

So wirds betitelt, die touristische Infrastruktur ist offensichtlich, Chalets, Hotels, Restaurants, Cafés und Sportläden reihen sich auf beiden Seiten der Hauptstrassen, einige Bauten sind „under construction“ und werdens vielleicht auch bleiben. Um sich Zermatt anzugleichen, brauchts wohl noch ein bisschen Feinarbeit.

Wir sind im Hotel Old House untergebracht, wie viele andere Hotels auch von einer Familie geführt, deshalb auch sehr familiär. Das Essen ist mit verschiedenen Dishes sehr abwechslungsreich, köstlich mit vielfältigen vegetarischen Varianten.

Die Ski- und Snowboardtouren beginnen alle ausserhalb Mestia, das heisst, man fährt bis zu einer Stunde mit dem Bus. Wir wählten die Touren im Gebiet der bekannten Berge Tetnuldi (4858m) und Usba (4750m), eine Tour führt durch Waldgebiete auf den Gipfel – mit einer herausfordernden Abfahrt durch eng stehende Bäume, die andere vom Skigebiet Tednuli durch unberührte Täler.

Ushguli – das mutige Herz

So die die Übersetzung des Dorfnamens, das sagt doch einiges über die dauerhaften Bewohner Ushgulis aus, es braucht Mut, dort zu leben, abgelegen, weit weg von der Zivilisation. Die Fahrt von Mestia bis Ushguli (46 km) dauert ca. zweieinhalb Stunden, die Strassen sind für den Fahrer eine gewaltige Herausforderung, Murgänge und Steinschlag sind an der Tagesordnung.

Doch dann erblickt man die Siedlung Ushguli, der mittelalterliche Ursprung mit den vielen erhaltenen Wehrtürmen beeindrucken, in den engen Gassen stehen stoisch Kühe, die einen kaum passieren wollen, Hunde durchqueren alle Pfade im Dorf, die meisten stattlich in der Grösse, jedoch sehr gutmütig.

Wir übernachten in der Villa Lileo, einem Familienbetrieb, in dem alle mithelfen, die Frauen kochen, die Männer verrichten die Arbeiten ums Haus und feuern den Ofen ein, die Menschen sind sehr zuvorkommend.

Die Ski- und Snowboardtouren beginnen und enden direkt im Dorf, das ist angenehm. Flache Aufstiege wechseln mit steilen, weite Flächen mit engen, halfpipemässigen Couloirs, die scheinbar namenlosen Gipfeln erheben sich weich und majestätisch.

Tbilisi – Stadt des Vakhtang Gorgasali

Wir nutzten den Aufenthalt in Tbilisi für eine Stadtführung; Giwi, ein Original mit profunden Kenntnissen der georgischen Geschichte, Kultur und Politik hat uns durch die Stadt geführt. Beeindruckt hat uns die Legende von Vakhtang, der nach einer Legende die Stadt gegründet hat, vor allem, dass der 2,20m gross und 160 kg schwer gewesen sei; dass unser Wilhelm Tell grösser und schwerer gewesen sei, hat er uns jedoch nicht abgekauft. Die Tour ist empfehlenswert, auch, weil die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuss möglich sind.

Das sportliche Abenteuer mit kulturellen Erlebnissen hat sich gelohnt. Es ist auch immer schön, eine intensive Zeit zusammen mit Menschen zu erleben, die man vorher nicht gekannt hat und man sich in den paar intensiven Tagen so viel näher kommt und Freunde gewinnt.

Wir danken Ruedi von Kobler & Partner und Dimitri, dem Bergführer vor Ort, für diese eindrücklichen Erlebnisse.