Ruhen ist in der Höhe und auf Expeditionen sehr wichtig. Nach einem Ruhetag in Huaraz starten wir zum höchsten Berg von Peru, dem Huascaran. Nach einer anderthalb Stunden langen Busfahrt erreichen wir Musho, den Ausgangspunkt zum Basecamp vom Huascaran. Unsere Esel und deren Treiber warteten schon auf uns. Das Wetter war bedeckt und sehr feucht und unangenehm zum laufen. In etwa gleich war die Motivation bei den Leuten. Der vierstündige Aufstieg führte uns wunderschön durch den Wald. Das Basecamp ist sogar noch schöner gelegen. Der Ausblick auf Huaraz und die ganze Cordillera Negra ist gigantisch. So kam auch unsere Motivation wieder zurück!
Schon nach fünf Minuten kam heute die erste Schlüsselstelle. Agripino richtet uns kurzerhand ein Fixseil ein. Der Weiterweg führt über Granitplatten und Grasbänder zur Huascaranhütte. Diese ist leider immer noch geschlossen, weil eine Bewilligung vom Staat, die jedes Jahr erneuert werden muss, immer noch fehlt. Natürlich hätten wir die Hütte benützt, wäre sie geöffnet gewesen. So machen wir dort lediglich eine Pause, bevor wir erneut über einen plattigen Weg zum Fuss des Gletschers aufsteigen. Ein kurzer Gletscheraufstieg brachte uns ins Camp 1, von wo wir einen himmlischen Sonnenuntergang geniessen konnten.
Ein Tag, der nicht im Zeichen der grossen Pausen steht, stand uns bevor. Wir mussten mehrere Passagen, die bei den objektiven Gefahren nicht ganz optimal sind, durqueren. Kurz nach dem Camp kam die Canaleta, in welcher wir sogar gezwungen waren ein Seillänge zu klettern. Danach kam eine Traverse, in welcher auch Laufen angesagt war. Es blieb jedenfalls keine Zeit, um die Aussicht zu geniessen oder um an den Blumen riechen. Die Etappe ins Camp 2 war nicht so lang, aber auch nicht sehr angenehm zum Gehen. Genauso ein unangenehmer Wind blies uns um die Ohren während wir das Camp, das fast auf 6000m ist, aufstellten.
Mit der ersten Minute des Tages standen wir auf. Das hiess um Mitternacht war der Startschuss zum Gipfelanstieg. Leider starteten nur Agripino, ein Gast und ich. Den anderen Gästen ging es nicht so gut oder sie fühlten sich für den strengen Gipfeltag nicht in der Lage. Nach den ersten zehn Minuten kamen wir uns vor wie in Rumänien. Wir sind in eine grosse Gruppe Rumänen geraten. Neben uns und unter uns und einfach überall wo wir hinschauten waren rumänische Bergsteiger. Nach dem ersten sehr steilen Hang war die Rangordnung gegeben und wir waren zuvorderst. Die erste Hälfte des Huascaran Gipfeltag ist sehr steil und demensprechend anstrengend. In der zweiten Hälfte geht es flacher zur Sache, dafür glaubt man den Gipfel nie zu erreichen. Genau zum Sonnenaufgang erreichten wir den Gipfel des Huascaran. Die Bedingungen waren optimal: kein Wind und keine Leute waren mit uns auf dem Dach von Peru. Eine Stunde lang genossen wir die Ruhe und die gigantische Aussicht bevor wir zurück ins Camp 2 absteigen. Mit Suppe und Tee wurden wir herzlich von unserer super Crew empfangen. Der Aspirant und ein Träger waren bereits mit den restlichen Teilnehmern der Gruppe in Richtung Basecamp aufgebrochen. Nach dem wir alle unser sieben Sachen gepackt haben und die köstliche Suppe verschlungen hatten, eiferten wir unseren Freunden nach zum Basecamp. Am Ende des Gletschers haben sie auf uns gewartet und die ganze K&P Mannschaft stieg gemeinsam zum Basecamp vom Huascaran ab. Zum Abendessen zauberte Manuel, unser Koch Schnipo aus der Zeltküche. Heute Abend musste uns definitiv niemand singen zum Einschlafen.
Die Arieros mit den Eseln, welche unser Material nach Musho brachten, weckten uns. Den heutigen Tag gingen wir um einiges gemütlicher an als der Vortag. Nach dem Packen, dem Zeltabbrechen und dem Pfannkuchen zum Frühstück steigen wir nach Musho ab. Eine wenig Heimweh war zu spur, denn wir waren das erste Mal in dieser Expedition schneller unten als unsere Esel. Wir sahen uns gezwungen während dem Warten auf die Eselcrew das erst Bier seit fünf Tagen zu trinken. Es stellte sich heraus, dass damit keiner von uns Schwierigkeiten hatten, da ein anderer Geschmack als Tee allen recht kam. Auf dem Weg mit dem Bus nach Huaraz machten wir ein Pause und genossen ein Ceviche von unsrer Küchenmannschaft. Zum Abendessen hatten wir Veronica, die gute Fee von der Agentur in Huaraz und Agripino, unseren peruanischen Bergführer zum Abendessen eingeladen. Vor dem Heimflug übermorgen sind wir Morgen noch bei Veronica zum Mittagessen eingeladen. Eine super schöne und unfallfreie und in allen Punkten gelungene Expedition geht dem Ende zu. Schade ist schon fertig!!!