Bolivien und speziell die Region rund um La Paz hat unsere Gruppe von 7 Skitourengänger schon von Beginn an begeistert. Dies zeigte sich schon beim Landeanflug mit den weissen Berggipfeln, welche so nahe an der Flugroute waren, dass man dies gefühlt berühren konnte. Unser Bergführer Ruedi Kellerhals hat für die ersten paar Tage ein sehr ausgewogenes Programm erstellt, welches zischen Wandern und Kultur abwechselte. Somit verging die Akklimatisierung an die Höhe praktisch wie im Fluge. Herausragend war hierbei sicherlich der Ausflug zum Titicacasee, welcher mit seiner schieren Grösse und der klaren Höhenluft doch majestätische Landschaftsbilder in unserer Erinnerung und Fotoalben hinter liess.
Unsere erste Skitour auf den Cerro Charquini mit 5392m konnten wir durch die gute Akklimatisierung schon am 6 Tag durch führen. Dieser Gipfel mit dem kleinen Gletscher beglückt somit die gesamte Gruppe mit einer herrlichen, ersten Aussicht über das Amazonasbecken und einer hervorragenden Sulzabfahrt.
Die zweite Skitour folgte gleich anschliessend am 7. und 8. Tag und hatte in paar unerwartete Überraschungen bereit für die Besteigung vom Pico Tarijca mit 5350m. Bedauerlicherweise waren hier die Bedingungen nicht so ideal. Weil der Gletscher fast bis zum Gipfel oben komplett Schneefrei war entschied die Gruppe den Berg ohne Ski zu besteigen. Weiter hatte zudem die Hälfte unserer Gruppe eine unschöne Magenverstimmung, was dazu führte, dass lediglich 3 unserer Gruppe mit unserem bolivianischen Bergführer zusammen den Gipfel erreichte. Der Rest der Gruppe versuchte ihre Verdauungsprobleme zu kurieren und wurde dabei lediglich von den kleinen, putzigen Hasenmäusen oder vom grössten Kolibri noch abgelenkt.
Die dritte Skitour auf den Nevado Mururata mit 5864m folgte nach einem kulturellen Ruhetag in La Paz, am 10. - 11. Tag. Zum Glück waren hier die Bedingungen wieder besser und wir wurden mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang begrüsst, welcher den Himmel über uns regelrecht zum Leuchten brachte. Durch dieses Naturspektakel gestärkt ging es weiter über eine lange Schulter bis hoch zum Gipfel. Dort angekommen konnte unsere Gruppe das erste mal diese herrliche 360° Aussicht über das Amazonasbecken und gleichzeitig die Hochebene vom Altiplano geniessen. Allerdings stand das beste immer noch vor uns und so machten wir die Skier bereit und carvten anschliessend über den feinen Sulz runter, während wir permanent mit diesen zwei grandiosen Aussichten verwöhnt wurden
Für unsere beiden nächsten Skitouren reisten wir einen Tag lang über das Hochplateau zu dem Sajama Nationalpark wo uns zwei grossartige Vulkane erwarteten. Hier starteten wir früh morgens, an unserem 13. Tag, zum Acontango (6050m) auf. Mit zwei Land Cruiser schafften wir es bis auf fast 5500m hoch und am Start fühlt es sich somit an als würde es nicht weit bis zum Gipfel sein. Allerdings liefen wir von dort die halbe Caldera rundum und wurden dabei von einem starken Wind begleitet, was den Aufstieg doch recht strapaziös machte. Endlich am Gipfel angekommen wurde das Wetter zum Glück etwas besser und wir konnten die herrliche Aussicht auf die umliegenden Vulkane noch besser geniessen. Unsere Abfahrt von hier aus machten wir mitten durch diese halboffene Caldera. Mit der gefrorenen Schneeschicht war allerdings noch mal gute Konzentration gefragt, damit bei der steilen Abfahrt keine Fehler gemacht wurden. Aber abgesehen von den eisigen Schneeverhältnissen war es wieder mal ein einzigartiges Erlebnis so mitten durch einen Vulkan zu kurven.
Der nächste und höchste Berg der Parinacota mit 6330m stand gleich für den Tag darauf an. Hier starteten wir etwas später, weil wir für diesen Gipfel den ganzen Tag Zeit hatten. Mit den beiden Land Cruiser fuhren wir in einer guten Stunde über eine offene Steppe, inklusive ein paar Flussüberquerungen, bis zum Vulkanfuss. Von Dort ging es mit den Wanderschuhen und vollbepacktem Rucksack weiter ca. 700 Höhenmeter hoch bis wir endlich auf die Ski wechselten. Anfangs auf den Skiern war es noch etwas einfacher, aber schon bald merkte man die Höhe und die nächsten 700 Höhenmeter wurden zum Schluss doch recht anstrengend. Oben angekommen wurden wir aber überwältigt mit der herrlichen Aussicht und gratulierten uns zu dem höchsten Punkt unserer Reise. Für die Abfahrt ging es fast in der Fallinie runter. Zuerst hatten wir noch eisige Bedingungen aber je weiter runter wir kamen desto besser wurde der Schnee und um so mehr hatten wir Spass auf den Skiern.
Am 15. Tag unserer Reise stand die Rückfahrt nach La Paz an. Aber weil wir davor noch Zeit hatten nutzen wir die Gelegenheit und fuhren zuerst zu den heissen Quellen für ein paar Fotos und einem anschliessenden, heissen Bad im Pool mit bester Aussicht auf die umliegenden Vulkane.
Für unsere letzte Skitour stand noch einmal ein Highlight auf dem Programm. Mit dem mächtigen Huayna Potosi mit 6088m ging es noch mal so richtig zur Sache. Für diesen Berg reisten wir wieder einen Tag vorher an, damit wir in einer kleinen Berghütte mit Massenschlag auf gut 5200m übernachten konnten. Der Aufstieg am kommenden 17. Tag, forderte wieder gute Kondition und mit dem Wechseln von den Skiern auf die Steigeisen in den steilen Passagen hatte es alles, was dem abenteuerlustigen Skitourengeher gefällt. Nach gut 5 Stunden schaffte es aber die gesamte Gruppe auf dem Gipfel und wir gratulierten uns zu einer erfolgreichen Ski Besteigung. Hier Oben genossen wir noch mal die fantastische Rundumsicht auf diese majestätische, bolivianische Bergregion, welche uns in den letzten Tagen etliche schöne Eindrücke gebrachte hatte.
Für den Abstieg ging es die ersten 150 Höhenmeter noch mit den Steigeisen runter bevor wir auf die Ski wechseln konnten. Der Schnee war diese mal recht wechselhaft und mit den steilen Passagen war noch mal gute Konzentration gefragt. Aber zu unserem Glück konnten wir alle diese Steilhänge mit den Skiern bezwingen und diese letzte Fahrt noch mal so richtig geniessen.
Die gesamte Reise war ein absolutes Highlight und kann ich jedem nur wärmstens empfehlen, der eine kulturelle Skitouren Reise in Südamerika sucht
Reisebericht geschrieben von Martin.
Fotos sind von der gesamten Gruppe.