Skitourenreise in den Kosovo

Bericht von Joya S., 12.03.2024

«Abwechslungsreiche Skitouren im schneereichen Kosovo» und «Skitouren unter perfekten Wetterbedingungen im Kosovo» lauten Werbetexte zahlreicher Internetseiten. Natürlich wollte ich mir das nicht entgehen lassen, bisher bin ich nämlich nur Bünder Berge hochgelaufen. Im

Nachhinein lässt sich sagen: Ein Abenteuer war es definitiv, nur eben mit einer unerwarteten Prise Überraschungen – denn die perfekten Wetter- & Schneebedingungen schienen wohl auch Urlaub zu machen!

Aber mal von Anfang an: Früh morgens trafen wir uns am Flughafen Zürich. Wir sind eine 14-

köpfige Truppe voller Skibegeisterter, 11 davon Mitglieder des Schweizerischen Akademischen

Skiclubs (SAS) und decken ein beeindruckendes Altersspektrum von 23 bis 73 ab. Dazu gesellen

sich noch Ruedi, unser erfahrener K&P Bergführer und Lucien, ein aufstrebender Aspirant.

Einige der Teilnehmenden sind alte Bekannte und gehören zum festen Kern der traditionellen SAS-Skitourenreise (bereits zum neunten Mal brechen der SAS und K&P gemeinsam auf), während andere, wie auch ich, zum ersten Mal mit von der Partie sind.

Der kurze Flug führte uns über Wien nach Pristina, wo wir von drei Locals bereits erwartet werden. Die Hauptstadt Pristina lassen wir links liegen und so fuhren wir gleich in die Rugova-Schlucht zu unserer ersten Unterkunft. Schon während der Fahrt merkten wir, dass es um uns herum nicht so weiss war, wie man es sich erhofft hatte. Leider lag, genauso wie in der Schweiz, im Kosovo wenig Schnee für diese Jahreszeit. Doch wer nun denkt, dass die kommenden Tage deswegen ins Wasser fallen, liegt aber sonst komplett daneben. Wir konnten zwar tatsächlich jeden Tag auf den Skiern stehen und den Schnee unter unseren Brettern spüren, allerdings spielten die Wetterverhältnisse nicht ganz so mit, wie es sich so mancher gewünscht hätte. Knapper Schneefall, milde Temperaturen und eine Föhnlage erforderten Anpassungen im geplanten Programm. Aufgrund von starkem Wind liefen Sessellifte nicht, der Schnee war teils klebrig, und die Skier mussten einige Male getragen werden.

Wir behielten immer unseren Humor und erfreuten uns an kleinen Dingen; sei es, dass der Wind mal "nur" mit 30 Knoten wehte, sich für einige Minuten die Sonne zeigte, wir in den Genuss von

heisser Schokolade kamen oder unsere Skikleidung auf ihre ganze Windfestigkeit testen konnten. Morgens starteten wir jeweils alle gemeinsam und im Verlauf des Tages trennten sich dann die Wege: Einige genossen den Nachmittag bei Wein und Plaudern, andere im Spa, und die

Wetterfesten erklommen noch weitere Berge.

Spannende Gespräche, exquisite Kulinarik, faszinierende Einblicke in die Geschichte des Kosovos und zweifellos ausreichend Flexibilität haben diese Skitourenreise geprägt.

Während dieser Zeit führte unsere Reise, begonnen im Osten, in den Süden des Landes zu den Sharr Mountains, bevor sie mit einer Nacht in der Kulturstadt Prizren in urbaner Umgebung zu Ende ging.

Aufregende 9 Tage später befanden wir uns erneut am Flughafen in Pristina. Und da bisher alles so spontan abgelaufen war, setzte sich der Rhythmus natürlich mit einer Flugverspätung fort. Doch auch hier liess sich niemand aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, ich freute mich sogar, denn so konnten wir noch eine weitere Runde Jassen.

Zum Abschluss kann ich mit Sicherheit sagen: Für mich war es zwar das erste Mal

bei dieser Skitourenwoche, aber bestimmt nicht das letzte Mal!