Beim Verlassen des Flughafens in Calgary liess uns eine klirrende Kälte fast erstarren. Bei -30°C fuhren wir dann auf schneebedeckter Strasse mit „unserem“ 4WD der untergehenden Sonne und den Rocky Moutains entgegen.
Die nächsten zwei Tag durften wir in einem abgelegenen Tal im Vorgebirge der Rockys (Kananaski Mountains) unsere ersten Skitouren geniessen. Steile Hänge, wunderschöner Powder und eine tief verschneite Landschaft liessen unsere Skitourengängerherzen höher schlagen. Unser Snowboarder wünschte sich ob der tief verschneiten Wäldern manchmal Skier an die Füsse.
Am dritten Tag verliessen wir unsere gemütliche Unterkunft und zogen weiter nach Lake Louise, eigentlich eine Freeridestation. Mangels Neuschnee neben der Piste wichen wir auf ebendiese aus und genossen superschöne Hänge, die zum Carven einluden und tobten uns im langen Funpark aus, welcher uns mutige Sprünge abverlangte.
Früh morgens lockte wieder der Powder am Fairview Mountain, wo wir eine Skitour machten. Obwohl der Fairview Mountain DER Berg ist in der Region, waren wir nahezu alleine unterwegs und die Natur war atemberaubend. Nach dem langen Aufstieg wurden wir mit super Pulverschneehängen belohnt. In der Lounge des Fairmont Chateau in Lake Louise genossen wir dann bei einem kühlen Getränk den Sonnenuntergang: ein perfekter Tag!
Der nächste Tag führte uns zum Emerald Lake, welcher inmitten einer zu Eis erstarrten Landschaft lag. Unsere Basis für die nächsten 3 Tage.
Sogleich zogen wir los und fanden ein breites, unberührtes Couloir und hinterliessen die schönsten Spuren im Schnee.
Der nächste Tag führte Markus, Roli und mich durch steilen Wald in die Nordhänge des Walcott Peak, während Eli das Langlaufen um den Emerald Lake genoss.
Dann lockte der Emerald Peak, eine viel begangene Skitour. Wir wählten eine alternative Abfahrt über die Nordwestflanke, welche uns unberührten Powder bescherte.
Eigentlich wäre dann Freeriden in Kicking Horse angesagt gewesen, doch Neuschnee war rar und wir planten um.
Statt Freeriden machten wir eine Rundtour um den Emerald Peak herum. Die Landschaft war abermals unberührt, wunderschön und märchenhaft und wir wieder alleine unterwegs.
Tags darauf machten wir uns auf den Weg nach Revelstoke. Unterwegs machten wir mit den Skiern noch einen Abstecher in sanft geneigte Hänge oberhalb des Kinbasket Lake. Hier war es zum ersten Mal etwas „wärmer“ mit nur -10°C.
Weiter ging es mit unserem 4WD auf dem Trans-Canadian Highway über den Rogers Pass, wo wir einen wunderschönen, steilen Hang sichteten und damit die Skitour für den nächsten Tag schon geplant war.
Die Hänge oberhalb des Rogers Pass werden zur Strassensicherung oft gesprengt. Dabei werden Kanonen der Armee eingesetzt.
Der vom Pass aus gesichtete Hang erwies sich als Volltreffer: nach einem strengen, spitzkehrenreichen Aufstieg, folgte eine rasante und stiebende Abfahrt.
Der folgende Tag war fürs Heliskiing reserviert. Nach akribischen Instruktionen ging es für Eli, Roli und Markus im Helikopter hoch hinaus und sie durften 6 Flüge mit tollen Abfahrten geniessen: Save the powder!
Derweil genoss ich den Tag auf einer Skitour zum Grizzly Couloir, die perfekte Line, welches wir auf der Skitour am Vortag gesichtet hatten. Obwohl es seit unserer Ankunft in Kanada nie wirklich geschneit hatte, durfte ich wieder eine erste Spur in Pulverschnee fahren.
Fazit: Neuschnee in Kanada wird überbewertet!
Hätte es immer wieder geschneit, wäre die Lawinengefahr höher gewesen und wir hätten auf einige unserer steilen Touren verzichten müssen. Trotzdem hatten wir sozusagen immer spurenfreien Powder, natürlich auch dank der grossen Kälte.
Nach Revelstoke führe uns der Weg nach Vancouver, wo wir uns trotz riesigem Stau dank Lucas’ super Timing, gerade zur Eincheckzeit am Flughafen einfanden.
Hinter uns liegen zwei tolle Wochen Canadian Road Trip mit super Wetter, super Powder und super Leuten! Danke euch!