Häufig gestellte Fragen zum Everest:
Ist die Nord- oder Südseite besser?
Es gibt folgende Punkte, die zu beachten sind: Wetter, Wind, Politik, objektive Gefahren, Gipfeltag, Aufstiegsroute, Anzahl der Bergsteiger, optimale Akklimatisation und zu guter Letzt die Kostenfrage.
Unter dem Strich hat die Nordseite mehr und wichtige Vorteile gegenüber der Südseite. Der Erfolg unserer Expeditionen aus den letzten Jahren ist der bestmögliche Beweis.
Gefahren
Südseite
Der Khumbu-Eisfall ist wohl der objektiv gefährlichste Teil am Mt. Everest.
Es passieren regelmässige Unglücke in diesem Teil des Aufstieges.
Dies war auch der Grund, warum eine grosse westliche Agentur angefangen hat, die Akklimatisation am Lobuche Peak zu machen um nicht x-Mal durch den Khumbu-Eisfall laufen zu müssen; nur um eine gute Akklimatisation zu erlangen.
Die objektiven Gefahren sind auch einer der Gründe, warum in Zukunft viel Material ins Lager II mit dem Helikopter geflogen wird.
Die Lhotse-Flanke wird bei grosser Gletscherschmelze oder wenig Schnee ein ernsthaftes Problem. Denn dann nimmt der Steinschlag aus der Lhotse-Seite zu und ist dann nicht zu unterschätzen.
Ein Bericht aus dem Jahr 2016 in der Kathmandu Post: Icefall doctors report cracks, holes along Everest route
Nordseite
Der Aufstieg ist objektiv ungefährlich.
Das einzige Problem ist eine Rettung aus über 8600 m. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Sobald man auf den Gipfelgrat kommt und von dort weiter geht, ist eine Rettung ausgeschlossen.
Wetter
Südseite
- Häufigere und heftigere Niederschläge.
- Der Wind kommt ab ca. 7800 m zu tragen da man vorher geschützt ist im Tal des Schweigens.
- Wind kann viel besser prognostiziert werden als Feuchtigkeit.
- Wenn es grosse Mengen an Schnee gibt, ist die Lawinengefahr beträchtlich.
Nordseite
- Mehr Wind, bereits ab 7000 m Jetstream.
- Der Wind kann besser und fast auf die Stunde genau prognostiziert werden.
- Niederschläge sind in dieser Periode sehr gering.
Akklimatisation
Südseite
- Es gibt 3 Faktoren, die entscheidend sind bei der
Akklimatisation:
Anstrengung, Krankheit, die Akklimatisation selber.
Je mehr dieser Punkte gestrichen werden können, um so mehr Energie hat der Körper, sich besser und schneller zu akklimatisieren.
- Auf der Südseite ist die Gefahr einer Erkrankung (Durchfall) grösser.
- Auf der Südseite ist der Anmarsch ins Basislager anstrengender.
- Somit sehen wir die Akklimatisation auf der Südseite als heikler an.
Nordseite
- ein Faktor der wenig Beachtung findet, ist die einfache Akklimatisation auf der Nordseite.
- die Gefahr einer Erkrankung ist geringer als auf der Südseite.
- die Höhenakklimatisation geschieht fast „gratis“, da ohne Anstrengung.
- es geht mit dem Fahrzeug über hohe Pässe und man übernachtet wieder weiter unten.
- vom Basislager aus können verschiedene Berge bestiegen werden.
- da das Basislager gut ausgerüstet ist, kann man bei einer Erkrankung auch mal zuwarten, oder einfach in tiefere Lagen fahren.
- im ABC kann der Lakpa Ri bestiegen werden, was die Akklimatisation interessanter macht.
Sauerstoff
Bei der Versorgung mit Sauerstoff ist darauf zu achten, dass er sauber abgefüllt wurde. Es gibt gute und schlechte Abfüll-Stationen.
In Nepal gibt es nur eine die wirklich seriös arbeitet und die man sehr empfehlen kann. Die meisten Anbieter lassen sich den Sauerstoff in Indien von einer zertifizierten amerikanischen Firma abfüllen. Es gibt dann noch Anbieter, wie die Amerikaner, die den Sauerstoff zuhause abfüllen und ein eigenes System verwenden.
Sauerstoffmasken: die im Moment vermutlich besten, da einfach zu bedienen, sind das Summit-System.
Regulatoren: Da gab es lange nur die russischen Regulatoren. Dann hat K&P mit Marco Reuss (Everest-Besteiger) aus Deutschland einen neuen Regulator entwickelt. Da gibt es im Moment nur einen Punkt der wichtig ist: sie müssen dem enormen Druck von z.T. über 250 Bar standhalten und einen kontinuierlichen Sauerstofffluss gewährleisten.
Ohne Sauerstoff kann der Mensch nicht leben und darum ist Sauerstoff kein Doping. Es unterstützt die Menschen beim Aufstieg und ist einer der wichtigsten Faktoren, warum Menschen den höchsten Berg ohne Schädigung der Gesundheit, wie Erfrierungen, Schädigung des Hirns, überleben.
Da darf man sich schon die Frage stellen, warum Sauerstoff so verpönt ist.
Abfall
Südseite
Ein immer wieder diskutiertes Problem. Die Probleme stammen jedoch nicht aus der heutigen Zeit, sondern kommen aus den 80er und 90er Jahren. Dieser Abfall kommt wegen der Schneeschmelze und der Wanderung des Gletschers nun langsam zum Vorschein. Das immer wieder angeschnittene Thema Abfall ist aber müssig, denn es hat nicht mehr Abfall als bei uns. Eine Sherpa-Geschichte: Vor Jahren konnte ein Sherpa auf dem Südsattel, ohne einen Schritt zu machen, einen Rucksack mit Sauerstoffflaschen füllen. Heute kann er auf dem Südsattel keinen Rucksack mehr mit Sauerstoffflaschen füllen. Das Problem liegt wirklich beim Abfall aus vergangenen Zeiten. Heute werden sogar alle Fäkalien ins Tal gebracht.
Nordseite
Auf der Nordseite sind die Strukturen für die Abfall-Beseitigung weniger restriktiv. K&P hat aber bis auf den Nordsattel (7000 m) Toiletten aufgestellt und alle Fäkalien werden ins Tal gebracht. TMA stellt unterwegs Abfall-Behälter auf. Leider ist die Abfall-Beseitigung bei den Einheimischen noch nicht so richtig in Fleisch und Blut übergegangen. Doch langsam findet eine Veränderung betreffend dem Abfall statt. Auch die tibetischen Organisationen besitzen heute eine Toilette bis auf 7000 m.