Mt. Everest-Expedition: 7000 m sind erreicht

K&P-Sherpateam als erste Mannschaft auf 7700 m

Bericht von Kari Kobler, 30.04.2018

28. April 2018, 7700 m erreicht.

Auf den Fersen des tibetanischen Fixseil-Team hat das K&P-Sherpateam als erste Mannschaft 7700 m erreicht. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn somit konnten die besten Plätze reserviert werden. Um Mitternacht sind zwei Sherpas von K&P gestartet um schon in aller früh ein Zelt aufzustellen. Die Zeltplätze werden mit Seilen markiert und sind somit blockiert. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz am Berg und wird von den Sherpas respektiert.

Nun ist beim Fixseil-Team ein oder zwei Tage Ruhe angesagt und dann geht es wieder los Richtung Lager III auf 8300 m. Dieser Anlauf hängt stark vom vorherrschenden Wetter oder Wind ab. Zur Zeit sind die Wetterprognosen recht stabil, ausser der täglichen Konvektion.

Gerade heute Montag Morgen kam die Nachricht, der Weg ins Lager III auf 8300 m ist mit Fixseilen versichert worden.

Was noch schöner wäre, wenn sich das Fixingteam bis zum Gipfel durchkämpfen könnte, denn dann ist die Besteigung des Mt. Everest offen und die Teams werden sich auf eine längere Phase verteilen, was die Besteigung um einiges einfacher macht, da weniger Gipfel-Aspiranten sich auf eine längere Besteigungszeit verteilen.

Dieses Jahr erhält dass Team, dass die Fixseile fixiert pro Bergsteiger USD 500 und pro Sherpa USD 200. Das macht bei unserem Team die stolze Summe von USD 21’300 aus.

Der Schreiberling befindet sich zur Zeit noch im Basislager, da es heute am 30. April ein grosses Meeting mit sehr hohen chinesischen und tibetischen Politikern geben wird. Keine Angst, ich werde nicht in die Politiker-Kaste wechseln. Doch manchmal ist es wichtig zu wissen, was im politischen Kochtopf zusammengerührt wird. Am 1. Mai geht es dann ins ABC, um sich auf die kommende Besteigungszeit vorzubereiten. Kari wird voraussichtlich bis zum Ende der Everest Besteigungen im ABC bleiben, da aus dem ABC die Wetterverhältnisse besser beurteilt werden können, obwohl das Basislager und das ABC nur 24 km auseinanderliegen. Da K&P und Himalaya Vision 2018, 3 Teams unter einem Hut haben, ist es erst recht wichtig, die besten Wetterfenster zu erkennen.

Nima ist Präsident des tibetischen Sportministeriums und wir kennen uns seit vielen Jahren.

Wir verfolgen ähnliche Ziel an den Bergen Tibets, doch sind diese Ziele erst näher gerückt, seit er im Frühling Präsident wurde. Dann ist noch eine wichtigere Unterstützung an den Bergen im Tibet erfolgt und das ist niemand Geringeres als der chinesische Staatspräsident Xi Jinping. Er hat die Order gegeben, dass an den hohen Bergen des Tibets mehr Ordnung herrschen muss. Da muss der kleine Bergführer aus der Schweiz nichts mehr sagen, denn nun geschieht alles was ich seit Jahren anrege von selbst.

Wenn in China oder dem Tibet eine Order von ganz oben kommt, gibt es Veränderungen und die werden in den nächsten 1-3 Jahren voll durchgreifen.

Ein Beispiel war das Hupkonzert in Beijing, da wurde das Hupen von oben verboten und in kürzester Zeit war ein ruhig auf den Strassen Beijings. Mann kann über diese hohe Befehlsgewalt geteilter Meinung sein, doch es hat auch Vorteile.

Abfall am Berg ist in China ein neues Thema.

Jeder Sherpa muss am Mt. Everest oberhalb von 6400 8kg Abfall runter bringen. Dass ergibt bei ca. 200 Sherpas eine ansehnliche Summe von 1600 kg Abfall zusammen, das wäre schon mal genial. Mal sehen ob das alle schaffen, wenn nicht müssen wir pro nicht runtergebrachtem Kilo USD 20 bezahlen.

Kaka im Northcol

Anfänglich wollte man dieses Thema beiseite lassen, doch nach meiner Intervention ist es nun klar, dass die Kaka vom Northcol runtergebracht werden muss. Es ist so einfach und sinnvoll, man kakt in einen Plastikbeutel und der wird runtergebracht. Einfach ein Toilettenzelt aufstellen und die Privatsphäre ist gewährt.

Yaks – Treiber

sind aber noch immer das grösste Problem betreffend dem Abfall vom Basislager ins ABC. Coca Cola Büchsen und anderes werden einfach weggeschmissen und säumen somit den Wegrand. Die Yaktreiber bringen den Abfall runter, doch ist es für sie lästig, wenn die Yaks auch beim runterlaufen noch Gepäck tragen sollten, obwohl sie dafür bezahlt werden, also ist es einfacher den Abfall unterwegs zu entsorgen. Dann ist da der Abfall im ABC, der von den Expeditionen sauber in Säcke verstaut wird. Doch wenn die Vögel und die Yaktreiber hinter die Säcke gehen und sie durchwühlen, ist all die getane Arbeit wertlos! Diese Probleme sind wir nun am lösen und sind wir der Lösung einen grossen Schritt näher gekommen!

Im Basislager sind wir da schon einen grossen Schritt weiter. Der Abfall wird in Tonnen je nach Abfallart verteilt und nach Shigatse gebracht.

Was sie hier machen, ist schon sehr vorbildlich und da müsste ich mir selber zuhause eine Scheibe abschneiden.

Komfort im Basislager:

Die Welt verändert sich und somit auch das Basislager vom Mt. Everest auf seiner Nordseite. Einer der grossen Vorteile ist, man kann mit den Lastwagen bis ins Basislager fahren. Vor ca. 15 Jahren habe ich mich dagegen gesträub,t das Basislager von K&P mit mehr Komfort auszurüsten. Russel Brice hat dies getan. Ich musste nach 2-3 Jahren einsehen, dass ich nachziehen muss, mich gegen etwas zu sträuben, das z.T. von Gästen erwartet wird. Oder wenn verglichen wird ,kommt unweigerlich die Frage auf, warum kannst du dies nicht. Es ist ungesund gegen eine Wand zu rennen und sich den Kopf einzuschlagen.

Nun sind wir wieder an der derselben Entscheidung angekommen und ich werde mich nicht dagegen wehren, im Gegenteil, wir werden die Vorreiter sein. Vor einem Jahr haben die Sherpas Dendi und Subush mit Kari ein neues Zelt mit Bett für Kari ausprobiert. Der Grund dazu, mein Rücken tat mir nach einer gewissen Zeit auf den harten Matten weh. Das hat Alex gesehen und er hat genau gewusst was kommt, wir kennen uns lang genug :-). Nun ist es eingetroffen, grosse Zelte, angenehme Matte, Heizstrahler usw. Ein paar Sachen bewähren sich nicht, doch andere Annehmlichkeiten sind genial, bereits sind wir daran, neue Ideen auszuprobieren und wer weiss was unsere Gäste dazu sagen.

Entscheidend sind unsere Gäste, was Erfolg haben wird, wir werden unsere Ideen nicht ohne ihre Zustimmung weiter verfolgen.

Herzlichst euer Kari Kobler und bis aus dem ABC.