Die Anreise von Innsbruck nach Nepal verlief relativ entspannt: Für die Ausreise aus Tirol brauchte es einen negativen Antigen-Test, dieser wurde auch bei der Einreise nach Deutschland kontrolliert, an der Grenze wurde dazu noch eine Online-Einreiseanmeldung nach Deutschland kontrolliert. Beim Check-In am Flughafen München wurde das Visum für Nepal und der Barcode einer Online-Registrierung der nepalesischen Regierung und natürlich der negative PCR-Test kontrolliert. Der Flieger von München nach Istanbul war ziemlich leer, jeder Passagier trägt eine Maske, im Transitbereich von Istanbul dann das ganze Prozedere noch einmal. Am Flughafen in Kathmandu ging es dann ziemlich schnell, Kontrolle des Online-Einreiseformulars, Messung der Körpertemperatur und Kontrolle des Visums, Einreisestempel und KEINE QUARANTÄNE! Diese wurde von den Nepalesen am Beginn der Trekking-Saison aufgehoben.
Dendi Sherpa begrüsst mich herzlich am Flughafen, die Sherpas freuen sich, dass es nach einem Jahr Unterbrechung wieder mit Expeditionen losgeht. Für sie sind unsere Reisen überlebenswichtig - in einem Land ohne Kurzarbeit oder sonstige Unterstützung der Regierung. Am Weg zum Shangri La Hotel erlebe ich die Verkehrshölle von Kathmandu wie eh und je, das Hotel selbst gähnend leer. Im Shangri La, beim Friseur, im Restaurant Le Sherpa, in den Geschäften von Thamel und in der Lazimpat Winebar: Die Nepali sind sehr diszipliniert, tragen überall Masken und fordern zum Desinfizieren der Hände auf. Am Sonntag kam dan Philippe aus Luxemburg angereist, wir wechseln ins Hyatt Regency. Am Nachmittag kommt eine Krankenschwester aus einem nahegelegenen Spital und macht bei uns einen neuerlichen PCR-Test, der für den Flug nach Lukla am nächsten Morgen vorgeschrieben ist - negative is the new positive!
Bei bestem Wetter wandern wir in zwei Tagen von Lukla (2.860m) nach Namche Bazar (3.440m). So leid es mir für die Nepali tut, aber wir vermissen die im Khumbu sonst üblichen Touristenströme nicht, in Phakding sind wir die einzigen Gäste in der Lodge. Gestern brachte uns eine erste Wanderung auf den 4.200m hohen Kunde Gongo Ri oberhalb von Namche. Dank der Vor-Akklimatisation im Sauerstoff-Zelt der Swiss Sports-Clinic von Dr.Urs Hefti in Bern spüren wir von der Höhe kaum etwas. Auf dem Weg zum Gipfel passieren wir die Chorten von Sir Edmund Hillary (1919-2008), Erstbesteiger des Mt.Everest im Jahr 1953, und seiner Frau und Tochter, die 1975 tragischerweise bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Kathmandu ums Leben kamen. Die Aussicht von hier auf Thamserku, Ama Dablam, Kunde, Namche Bazar und Thame ist überwältigend. Am Gipfel des Gongo Ri standen wir dann im Schneetreiben.
Herzliche Grüsse aus Namche Bazar,
Andreas Neuschmid