Expedition Manaslu 5. & 6. Bericht

Direkte Erzählung von Teilnehmer Philippe Givel

Bericht von Philipp Givel, 08.09.2023

Teil 5

Heute geht's zum C1. Unsere Sherpas sind vorher mit Zelten aufgebrochen und wir starten nach dem Frühstück mit unserer persönlicher Ausrüstung. Ich nehme schon meinen Höhenschlafsack, Helm, Brille und natürlich Gurtzeug und Steigeisen mit. Das Tempo ist langsam und wir bewahren unsere Kräfte für diesen langen Tag. In Claampon Point (400m+) lassen wir ein Fass zurück, dass unser Depot für Steigeisen, Gurtzeug und Pickel ist.

Wir kommen auf den Gletscher an und ein langer Zickzack durch die Spalten beginnt. Ein Fixseil wurde angebracht. Sehr schnell zeigt sich eine erste Schwierigkeit und wir klippen unseren Jumar an das Fixseil. Wir schlucken die 5m senkrecht ohne Probleme, aber wir omen schon die Staus, die an diesem Ort zur Rush-Zeit eingetreten sind.

Unsere Schritte sind superlangsam und wir leiden unter diesem Aufstieg. 50% Sauerstoffmarke liegt bei 5600m und wir sind noch nicht voll akklimatisiert. Es ist hart, aber wir kommen gegen 13 Uhr an. Kleines Mittagessen und dann ist Zeit für den Abstieg, der uns viel weniger Zeit kosten wird.

Alle sind heute Abend müde und wenig Energie beim Abendessen... Bis das Licht ausgeht und ein großer Kuchen voller Kerzen ins Kantinenzelt gebracht wird – Michael hat Geburtstag!

Teil 6

Wir haben Glück mit dem Wetter und ein schönes Wetterfenster von einer Woche lässt uns 2 Nächte im C1 verbringen und C2 auf 6300m herrichten.

Der Aufstieg zum C1 ist leichter als letzte Woche, bleibt aber über 4:30 Stunden sehr anspruchsvoll. Ein Fixseil wird auf der ganzen Strecke angebracht und wir bleiben an diesem angehängt, da die Brücken über die Spalten nicht immer supergut sind.

Angehnehmer Abend im C1 und kleine Pasta à la Bolognese.. Gefriertrocknet natürlich.

Andererseits war meine Nacht furchtbar und ich konnte nicht schlafen. Ich habe nicht viel auf meine Uhr geschaut, die trotz Trekkingwoche und langem BC-Aufenthalt noch auf eine geringe Eingewöhnung hindeutet. Morgens hatte ich wenig Energie, aber war unterwegs. Ich stieg auf 6000m, verzichtete aber auf den Aufstieg der 3 großen Seracs, die meine Kollegen zum C2 bringen. Aufgrund der Bilder und ihrer Erzählungen war der Aufwand enorm und sehr technisch; man muss 100% dabei sein, um das zu überstehen. Viele von den Leuten, die wir beim BC treffen, werden das technische Niveau nicht erreichen und schlimmer noch, diese werden hier Stau verursachen. Es gibt auf 6300m einen grossen, vertikalen Teil der erklommen werden muss.

Also auf 6000m drehe ich um und gehe schön wieder runter zum C1 um mich auszuruhen und mich weiter einzugewöhnen. Mein Ruhepuls ist bei 90, was bei weitem zu hoch ist, wissend, dass ich beim BC wieder auf 53 runtergekommen bin. Ich zwinge mich zum Essen und genieße es, ruhig im Zelt zu liegen und auf die Gruppe zu warten.

Diese trifft gegen 15 Uhr erschöpft ein. Wir erzählen uns vom Tag und am Abend gibt es Chicken Masala im Zelt. Ich schlafe immer noch nicht gut, aber es geht schon etwas besser. Es wird wieder eine sehr wichtige Nacht in grosser Höhe und hoffentlich von Vorteil für die Zukunft. Der Körper lernt aus diesem Stress. Heute Morgen im kleinen Schritt bergab und pro 100m runter ist ein großer Hauch Sauerstoff mehr vorhanden und die Landschaft ist immer noch so schön. Wir treffen unseren 4. Kollegen, Lorenzo Croce, der 2 Wochen nach der Vorakklimatisierung angekommen ist und seinen ersten Aufstieg in C1 bewältigt. Trotz eines Starts im Morgengrauen, wird erin der Hitze zerfallen…Wir treffen ihn am nächsten Tag im BC wieder.

Abgesehen von diesem großen Pump/Nosleep-Schuss und einem gebrochenen Backenzahn an einer Rosine aus dem Müsli ist alles andere extrem positiv! Tolles Wetter, fast zu heiß, problemloses Material, top Knieprothese, effiziente Beine, nettes Team, super effizienter Sherpas und sehr hilfreich, kein Wehweh oder Blasen... Jetzt haben wir 2 Tage Ruhe, bevor wir die dritte Rotation zum C3 auf 6750m und eine Nacht im C2 absolvieren. Nach Gesprächen mit unserem Guide und Chef Sherpas versuche ich es im Vorfeld mit Diamox und erholsamen Nächten. Ich hoffe, dass alles wieder gut wird, wenn diese 6000m Marke zu knacken ist.