Expedition Aconcagua 360°

06.02.2024

Tag 1

Endlich geht’s los! Weihnachten vorbei und auf ins neue Abenteuer… Unsere Gruppe von 12 Teilnehmer und Bergführer Konrad sind am Flughafen und Ready. Nervös stehe ich in der Check-In Schlange und frage mich, wieso bei fast allen anderen der Early-Check-in geklappt hat nur wieder mal bei mir nicht. Die nette Dame am Desk erklärt mir dann, dass Florian und Ich als einzige in Madrid aus dem Flugzeug rennen müssen, unser Gepäck abholen und wieder neu aufgeben müssen. Dass in sehr kurzer Umsteigezeit. Na toll denke ich mir. Natürlich rennen wir dann auch direkt los, denn Madrid ist gross…

Fast verhungert aber erleichtert dass alles geklappt hat, steigen wir dann kurze Zeit später in die Übersee Maschine. «Znacht» gabs dann um 02:30 Uhr… Um 10:00 Uhr landen wir dann auch schon in Santiago de Chile und erstmals ist die Gruppe bis auf eine Person komplett. Ein gemeinsames anstossen steigert die Vorfreude auf die kommenden 3 Wochen.

Um 18:30 Uhr wartet dann Kari Kobler am Flughafen in Mendoza um uns abzuholen. Wir fahren ins Hotel und nachdem wir den ersten Hitzeschock verdaut haben geht’s zum ersten argentinischen Abendessen. Steak mit Rotwein … was auch sonst?

Tag 2

Ausgeschlafen und am Frühstücksbuffet eingedeckt erkunden einige von uns die umliegende Gegend. Andere holen ihr Permit und Mietmaterial ab. Ebenfalls lernen wir unsere zwei lokalen Guides Guillermo und Sergio kennen welche zusammen mit Schweizer Bergführer Konrad unsere Gruppe die nächsten Wochen auf und über den Berg führen. Am Nachmittag fahren wir dann rund 2h nach Uspallata. Ein Hotel in einem Dorf irgendwo im nirgendwo. Was es zum Abendessen gab? Steak oder Pasta. Ohne Salz.

Tag 3

So endlich geht’s mal auch mit körperlicher Betätigung los! Nach einer kurzen Fahrt zum Parkeingang fassen wir unsere Lunchsäcklein für die nächsten drei Tage, unterschreiben das Permit und los geht’s. Na noch nicht ganz … natürlich hat noch jemand das Handy im Bus liegen lassen und der Fahrer muss nochmals zurückkommen… jemand anderem ist das Wasser im Rucksack ausgelaufen und es gibt Diskussionen ob wir jetzt in der Hitze mit kurzen Klamotten oder doch voll eingepackt loslaufen sollen …

Die einen so, die anderen anders. Guillermo wurde einige Male gefragt, wie lange es noch bis zum Camp sei … immer 45minutes .. aber nach total 4.5h und 13km kommen wir im ersten Lager an. Wir lernen alle wie wir unsere Zelte aufbauen und danach folgt Erholung und reichlich Abendessen. Natürlich frisch gegrilltes Fleisch mit Salat und Aubergine. Bald schon kuscheln wir uns in die Schlafsäcke. Die einen im Zelt, andere bevorzugen den freien Sternenhimmel.

Tag 4

Der zweite Trekkingtag führt uns 5h und 15km lang durch ein breites aber langes Tal. Konrad erklärt uns, dass bereits jetzt der Akklimatisationsprozess beginnt und wir uns alle an die «Regeln» halten sollten. Langsam laufen, wenig reden und sehr viel trinken. Kurz vor dem Camp erhaschen wir einen ersten Blick auf unser Ziel – den Aconcagua mit seinen 6962m! Leider ist der Gipfel in den Wolken doch das mindert unsere Laune nicht. Angekommen im Camp nehmen die einen eine Dusche, es gibt Apéro und Zeit sich zu erholen. Da wir im Zelt «gekocht» werden eignet sich die Unterlagematte auch super, um sich draussen hinzulegen. Sonnencreme und Windjacke nicht vergessen… Zum Abendessen gab es dann oho…. Vegetarisch! Pasta mit Sauce. Nur mit dem Salz haben sie es hier nicht so…

Wir werden noch alle gefragt, ob wir am Tag darauf mit dem Maultier über den (eis!)kalten Fluss reiten wollen oder lieber zu Fuss überqueren. Natürlich sagten wir alle, wir laufen…

Tag 5

Frühmorgens, ohne Sonne und alle in der Daunenjacke. Naja, die Frage, ob wir reiten wollen hätten wir wohl lieber bisschen mehr überdacht … Zumindest Ich. Ich weiss nicht, ob ich jemals so kalte Füsse wegen Wasser hatte. Aber tja… ich wollte schliesslich nicht reiten. Aber janu, weiter geht’s – das Basecamp ist nicht mehr so weit entfernt! Heute sind es nicht mehr so viele Kilometer, dafür einige Höhenmeter die anstehen. Auf dem Weg sichten wir immer wieder Guanakos und Kondore. Auch der Aconcagua zeigt sich in seiner vollen Pracht! Guillermo erklärt uns immer mal wieder geographische oder geschichtliche Hintergrundgeschichten zu der Gegend oder den Einheimischen.

Angekommen im Basecamp auf 4200m gibt’s bei Aconcagua Vision erstmals Pizza und reichlich übersüssten Saft als Stärkung. Leider gings mir eher schlecht als recht … aber im Domzelt lädt die Leseecke mit einem überdimensionalen Kissen zur Erholung ein, während die anderen so lieb waren, mein Zelt aufzustellen. Nach einer Dusche und viel trinken gings dann auch schon wieder.

Tag 6

Sooo… heute steht ein Ruhetag an. Warm duschen, spazieren, die Gegend geniessen und all die Nachrichten beantworten die sich auf dem Handy ansammeln…. Überlegen, welches Material am Berg benötigt wird und bereits packen. Viel trinken nciht vergessen.... 4l sonst kriegen wir Rüffel von unseren Guides... Jedenfalls hungert auch niemand, es gibt so viel Essen, dass wir gar nicht nach kommen.

Tag 7

Heute transportieren wir einiges an Material ins Camp 1 auf 5’000m. Unsere Guides schlagen ein sehr gemütliches Tempo an, damit wir auch ja nicht zu schnell aufsteigen, den der «Tatendrang» ist doch bei einigen stark. Leider gings mir auch heute eher nicht so top. Erbrechen und starke Kopfschmerzen machten den Aufstieg eher zur Qual. Doch oben angekommen und nach einem ausgiebigen Nickerchen gings mir wieder super und ich konnte die Aussicht geniessen. Um uns herum viel Büsserschnee und rot/brauen Steinformationen. Spannende Landschaft! Am Nachmittag steigen wir alle wieder ins Basecamp ab und geniessen ein feines 4 Gänge Abendessen.

Tag 8

Nochmals ein Ruhetag um unseren Körper genügend Zeit zu geben, sich an die gestrig erreichte Höhe zu gewöhnen. Den morgen geht’s definitiv hoch. Am späteren Nachmittag müssen noch alle zum allgemeinen Arztcheck, unsere Guides briefen uns für die nächsten Tage und wir packen alle unseren Rucksack. Die Dufflebags lassen wir im Basecamp und wir nehmen nur dass mit hoch, was wir wirklich für die nächsten Tage brauchen.

Tag 9

Heute geht’s gaanz langsam hoch ins C1. Jeder ist mit sich, dem doch eher schweren Rucksack, den gleichmässigen Schritten und den eigenen Gedanken beschäftigt. Die einen tragen alles selbst, andere haben etwas einem Porter abgegeben. Leider ist die Gruppe heute nicht ganz vollständig. Mit einer starken Erkältung blieb jemand im Basecamp um sich einen Tag zusätzlich erholen zu können. Konrad bleibt ebenfalls unten, damit sie zwei am nächsten Tag gemeinsam hochsteigen können. Wir kommen mit der Gruppe nach ca. 3h im bekannten Camp 1 an und geniessen einen Apero aus Fleisch, Käse, Oliven, Keksen und Darvida … oder zumindest sowas ähnliches. Heute fühlten sich (im Vergleich zum ersten Aufstieg) alle gut. Abendessen ist immer frisch und super fein. Trotz gutem Befinden gehen wir alle früh schlafen.

Tag 10

Mit schwerem (oder weniger schwerem) Rucksack geht’s heute einen steilen Hang hoch bis es abflacht und fast geradeaus ins Camp 2 auf 5400m. Doch heute spüren alle, dass es deutlich kälter und vor allem windiger ist. Oben angekommen stärken wir uns und legen uns für einige Minuten in die Sonne… wenns dann mal nicht windet. Während dem Abstieg ins C1 kommt uns dann Konrad entgegen, welcher am Vormittag mit einem erkälteten Teamkollege ins C1 aufgestiegen ist. Er deponiert einiges an Material im C2 und kommt dann später ebenfalls wieder runter ins C1.

Tag 11

Heute Nachts hats uns alle gefühlt fast weggeblasen… Zugegeben, ich schlafe gerne im Zelt aber es ist dann schon sehr unheimlich wenn du nicht weisst, ob dein Zelt mit dir drin noch am selben Ort steht. Okey so schlimm war es auch nicht aber wenn man das erste Mal auf dieser Höhe bei Sturm übernachtet fühlt es sich zumindest so an… Dementsprechend müde steigen wir dann mit dem restlichen Material ins Camp 2 hoch. Heute erfreuten wir uns an einem super feinem Abendessen mit Fleisch und Reis und genossen einen atemberaubenden Sonnenuntergang… Müde aber happy gehen auch heute alle früh schlafen. Unsere Guides gaben heute per Funk dem Basecamp Bescheid, dass wir sicherlich ins Camp 3 steigen und dann Richtung Plaza de Mulas runter. Das bedeutet, dass unsere Taschen auf die Maultiere verladen werden, und einmal um den Berg herum laufen, damit wir im anderen Basecamp wieder unser Material zur Verfügung haben.

Tag 12

Ursprünglich war heute mal eher stürmisches Wetter angesagt, weshalb wir einen Ruhetag eingeplant haben, um dem Wind nicht allzu stark ausgesetzt zu sein. Spazieren, schlafen, Podcast hören, Essen und die Gegend geniessen. Schlussendlich war das Wetter dann doch besser als gedacht… aber Sicherheit geht vor.

Tag 13

Die ganze Gruppe steigt heute mit allem Gepäck auf einmal ins Camp 3 auf 6000m. Heute wird’s streng! Schleppen, schnaufen, Pause, schleppen, schnaufen usw…. ein Schritt vor den anderen. Kurz vor dem Camp dann auch noch eine Steilstufe runterklettern… Doch Fixseile und die Unterstützung der Guides sind super! Richtig viel Essen mag heute niemand…

Tag 14

Gipfeletappe!! Kalte, windige und kopfschmerzvolle Nacht, frühes Aufstehen, Frühstück im Zelt und dann los! Jemand kehrte kurz nach Aufbruch wieder um, zurück in den warmen Schlafsack… zwei gesundheitsbedingt später auch. Die anderen kämpften sich weiter und weiter. Währenddessen ein grandioser Sonnenaufgang! Leider mussten wir uns auf ca. 6500m eingestehen, dass die meisten von uns fast nicht mehr stehen konnten, so stark waren die Windböen. Guillermo musste mich sogar am Rucksack festhalten …

Leicht enttäuscht aber mit dem Gefühl, dass unsere Guide die richtige Entscheidung getroffen haben stiegen wir wieder ab ins Camp 3. Die einen schlürften eine Suppe zur Stärkung, andere legten sich ins Zelt. Nach dem Mittag heisst es dann Zelt abbauen und uns Richtung Basecamp Palza de Mulas auf der anderen Bergseite zu machen. Rund 2000hm absteigen aber mehr oder weniger gemütlich über leichtes Schottergelände. Völlig verdreckt, staubig und müde freuen wir uns alle auf eine warme Dusche… Leicht genervt haben wir dann erfahren, dass im gesamten Basecamp gerad Wasserknappheit herrscht und wir uns somit für die Dusche noch gedulden mussten, bis wir wieder in Mendoza sind. Aber so ist das halt am Berg. Wenigstens hatten wir wieder Zugriff auf unsere Dufflebags mit einem frischen Shirt… Ein letztes Mal blasen wir unsere Isomatte auf und kuschelten uns in die Schlafsäcke…

Tag 15

Heute nochmals ein langer Tag … mühsam aber ein letztes Mal bauen wir unsere Zelte ab, verstauten unser Material in den Taschen und laufen mit leichtem Gepäck los. In rund 6 eher schnellen Stunden wanderten wir das Tal hinaus, bis am frühen Abend der Gruppenbus auf unser wartet… ein ewig langes Tal. Aber dafür wahnsinnig eindrückliche Landschaftsformationen! Guillermo zeigt uns die eindrückliche pilzförmige Wolke über dem Gipfel des Aconcagua. Er erklärt, diese deutet auf stürmische Winde hin – also wäre auch heute kein guter Gipfeltag gewesen…

Angekommen beim Bus, Dufflebags einsammeln und weiter geht’s in etwa 3h Richtung Mendoza. Kurz nach der Abfahrt schlafen schon fast alle … in Mendoza kommen wir etwa um 21.30 an. Einchecken und mehrmaliges Duschen ist angesagt. Betonung auf mehrmalig… nach 2x Haare einshamponieren kam immer noch braunes Wasser. Ich ging dann mit einigen andern um 23 Uhr noch auf einen «Snack» in die Stadt. Nur bestand dieser Snack aus einem sehr teuren Restaurant und für Konrad einem 600Gr. Stück Fleisch… wenigstens verdient haben wir es!

Tag 16

Heute ausschlafen, Stadtbummel, essen, geniessen und am Abend geht’s dann zu Kari Nachhause. Wir sind alle erstaunt, was für ein schönes Zuhause er sich gebaut hat. Wein, Bier, Apero und anschliessend Fleisch vom Grill mit Rösti und Salat. Abendsonne über Mendoza, spannende Gespräche und später ein Lichtermeer…. Auch wenn wir nicht auf dem Gipfel waren, herrscht eine super Stimmung und ich bin froh, mit so einer tollen Gruppe unterwegs sein zu dürfen!

Tag 17

Da wir noch einen Tag zum Verweilen haben besuchen fast alle das Weingut von Dieter Meier Ojo de Agua. Wir geniessen ein absolut klasse 5 Gänge Mittagessen und gaaaanz viel Wein … für die einen vielleicht auch zu viel...vorallem wenn die Sonne vom Himmel brennt. Wir können zudem die Weinlagerhalle besichtigen (üblicherweise keine Weinkeller mehr) und erfreuen uns an einigen Hintergrundinformationen. Am Abend geniessen wir als Gruppe die letzten Empanadas, die letzten Pampas und stossen auf unsere gemeinsame Zeit mit einem lokalen Bier an.

Tag 18

Nach nur wenigen Stunden Schlaf geht’s frühmorgens los zum Flughafen… etwas benebelt vom vielen Wein des Vortages und dem darauffolgenden Bier sitzen wir im Bus. Am Flughafen verabschieden Valentina und Ich uns von der Gruppe. Wir geniessen noch zwei Wochen Patagonien. Auch Florian fliegt nicht zurück, sondern verbringt noch eine Woche in Santiago.

Der Rest der Gruppe fliegt zurück nach Zürich – der Alltag wartet

Irgendwo habe ich einen Tag verrgessen, deswegen nur 18 Tage...

Bericht: Chantal Hirt

Fotos: von allen

Alles in allem: eine absolut geniale Expedition! Wunderschöne, eindrückliche Landschaft, super Guides, feines Essen (ok, deswegen muss man jetzt nicht nach Argentinien aber das Fleisch war immer genial!) und vor allem, eine super harmonierende Gruppe.

Ich für meinen Teil durfte diese Expedition als Teilnehmerin begleiten. Es war spannend, die Arbeit, welche Ruedi, Andreas und Ich im Office verrichtet dann in Argentinien zu erleben. Für mich eine super Erfahrung, die zweite Expedition an einem hohen Berg und sehr viel gelernt, was für meine Arbeit sehr wertvoll ist.