Expedition Vulkane Ecuadors

Ecuador, Du wunderschönes, grünes und fruchtbares Land mit Deinen Vulkanen und herzlichen Menschen

Bericht von Uli Meyer, 13.01.2023

Eine internationale bunte Gruppe traf sich am Morgen des 26.12.22 am Flughafen von Quito um miteinander für die kommenden zwei Wochen die Vulkane Ecuadors zu besteigen. Sabrina & Ivan aus der Schweiz, Ale(-ssandro) aus dem Tessin, Gerd aus München, Max und Rudi aus Südtirol und Andrea & Uli aus Garmisch-Partenkirchen.

Unsere Fahrt im geräumigen Bus führte uns erstmal Richtung Norden nach Otavalo, dort besuchten wir den bunten Markt von Otavalo und tauschten unser Flugoutfit gegen ein Alpines Outfit.

Weiter ging es gleich zur Laguna Cuicocha (Meerschweinchensee), diesen Kratersee umrundeten wir (14 km) bei mäßigem und feuchtem Wetter – trotzdem war die Bewegung nach einem 10 stündigen Nonstop Flug und gleich folgender Busfahrt eine Wohltat und bei einer Höhe von 3500m auch gleich der erste Impuls für unsere Akklimatisation. Eine unerwartet mystische (auch erzeugt durch die Wolken/Nebel durch die wir uns bewegten) und dschungelartige Vegetation bot sich uns nach der Hälfte der Seeumrundung – eine dichte „grüne Hölle“ machte ein Verlassen des Weges unmöglich und der Weg schlängelte sich durch Gräben und Hohlwege um den See herum. So viel Vegetation auf 3500m machte uns gleich mal sprachlos.

Wir übernachteten in einer „Comunidad“ von ca. 200 Familien am Fuße des Imbaburra Vulkans – Rosa war unsere herzliche und sehr bemühte Gastgeberin.

Unbewusst dessen, dass sie mit Ihrem Abendessen, Frühstück und ihrer herzlichen Art die Benchmark für die kommenden beiden Wochen gleich mal ziemlich weit nach oben setzen würde.

Es folgte am nächsten Tag der Vulkan Imbaburra mit 4621m, ein weiterer und steiler Schritt in unserer Akklimatisationphase.

Nach den Tagen im Norden führte uns unser Weg über eine Rosenfarm in den Süden von Quito.

Don Luis, unser nächster Gastgeber, hat seine Hosteria auf ca. 3800m direkt am Zustieg zum Rifugio Nuevos Horizontes an den beiden Iliniza Vulkanen. Zum Frühstück trafen wir unsere ecuadorianischen Guides Jaime, Emilio und Paul – nun war unser Team für die technisch etwas anspruchsvolleren Gipfel komplett. Mit der Unterstützung von vier Maultieren für unser Gepäck ging es zuerst aufs Refugio hinauf, und nach einer guten Suppe gleich weiter auf den Iliniza Norte. Ein felsiger Anstieg im maximal Zweier-Gelände bis auf eine Höhe von 5126m, den alle Teilnehmer/innen (bis auf Gerd der sich eine starke Erkältung eingefangen hatte) mühelos meisterten. Die erste Schallmauer mit 5000 war durchbrochen. Um 3:00 in der Früh gab es ein kleines Frühstück, bevor es an den technisch anspruchsvolleren Iliniza Sur ging. Ein durchgehend steiler und eisiger Gipfelanstieg (Passagen bis 50 Grad) standen auf dem Programm – ein sonniger Morgen am Gipfel entschädigte uns für die kurze Nacht und den wadlbeißenden Aufstieg auf den Frontalzacken.

Zurück bei Don Luis teilte uns Gerd mit, dass er uns leider wieder verlassen müsste – seine Erkältung hatte sich zu einer Grippe entwickelt und eine Erholung bei den eher frischen Temperaturen in Ecuador sei fraglich – so trat er am nächsten Tag den Weg zurück in die Heimat an, während wir zu unserem nächsten hohen Ziel, dem Vulkan Cayambe, aufbrachen.

Der Cotopaxi, nur einen guten Steinwurf vom Iliniza entfernt, der unser eigentliches Ziel gewesen wäre, ist seit Anfang Dezember auf Grund erhöhter vulkanischer Aktivität für alle Besteigungen gesperrt. Der letzte große Ausbruch fand 1877 statt, wobei die ganze Gletscherkappe des Vulkans abgeschmolzen ist – Vulkanologen erwarten einen größeren Ausbruch in der nächsten Zeit.

So fokussierten wir uns auf den dritthöchsten Vulkan in Ecuador, den Cayambe mit 5790m. Gesagt getan, befanden wir uns auch schon in der Cayambehütte auf 4600m. Noch am Abend verbrannten wir vor der Hütte das alte Jahr in Form einer Strohpuppe, damit wir ohne „Altlasten“ die Silvesternacht und das neue Jahr auf dem dritthöchsten Gipfel Ecuadors beginnen konnten. Nach sechs Stunden Aufstieg bei wechselnden Verhältnissen (mal Schneetreiben, mal sternenklar) konnten alle Teilnehmer/innen den ersten Sonnenaufgang 2023 auf dem Gipfel des Cayambe begrüßen.

Mit einem Ruhetag, den wir in dem kleinen Dorf Salinas de Guaranda verbrachten (Besichtigung der Molkerei, des Salzwerkes, einer Schokoladenfabrik, einer Likörfabrik und eines Zentrums für Handwerkskunst), näherten wir uns langsam dem höchsten unserer Ziele der Reise – dem Chimborazo mit 6300m.

Am Chimborazo hatte es in den vergangenen zwei Tagen fast durchgehend geregnet und geschneit – viel Schnee ist bis weit unter das Refugio am Fuß des Berges gefallen. Touristen, die mit ihren Privatautos und ohne Winterreifen die Hütte besuchen wollten (eine Autopiste geht bis auf 5000m hinauf) blockierten die Straße und kamen weder vor noch zurück…

Aufgrund des Neuschnees (30cm auf 5300m) beschlossen wir die Besteigung um einen Tag zu verschieben. Für den nächsten Tag war sonniges Wetter vorhergesagt - ein Tag starke Äquatorsonne sollte die nötige Energie liefern und die Setzungsvorgänge in der Neuschneedecke beschleunigen. Wir suchten uns ein schönes Hotel im nahegelegenen Riobamba und machten uns frisch geduscht und hoch motiviert tags drauf wieder auf den Weg zum Parkeingang. Schon auf dem Weg zum Parkplatz auf 5000 m kamen uns Autos mit Schnee auf dem Dach entgegen – es schneite und regnete im Wechsel, und das schon seit mehr als zwei Stunden.

Der Koch und Mitarbeiter des Hochlagers auf 5300m war ebenfalls am Parkplatz – er hatte das Hochlager verlassen da keine Gäste mehr hinaufkamen.

Von unserem erhofften Schönwetterfenster war nichts mehr übriggeblieben, ebenfalls hatte der Wetterbericht von einer trockenen Nacht auf Schneefall bis 4:00 in der Früh gewechselt. An der Lawinengefahr im oberen und bis zu 40 Grad steilen Teil des Aufstiegs hatte sich auch definitiv nichts geändert, zu wenig Sonne, zu kalte Temperaturen und wieder Neuschnee machten den Aufstieg zu Ecuadors Höchstem unmöglich. Schweren Herzens setzen wir uns wieder in den Bus und traten mit bedrückter Stimmung unsere Fahrt nach Baños an.

Baños ist das Ibiza der Ecuadorianer, viele Bars, Restaurants, Geschäfte, Partybusse und laute Musik bestimmen das Stadtzentrum. Ein Kulturschock wie er größer fast nicht sein könnte – der beschauliche kleine Badeort mit der Hauptattraktion der heißen Quellen vom Tungurahua hatte sich nicht gerade zu seinem Vorteil entwickelt - mein letzter Besuch war vor 25 Jahren... Dennoch genossen wir ein schönes Hotel und zwei gute Essen beim einem Italiener.

Die ursprüngliche Planung einer Altstadtführung durch Quito war schnell gegen einen nächsten und letzten Vulkan im Cotopaxi Nationalpark eingetauscht. Der Rumiñahui mit 4700m im Paramo des Nationalparks war ein erreichbares Ziel auf unserer Rückreise nach Quito. Gesagt getan, 3 Stunden später standen alle Teilnehmer/innen bei leichtem Graupelschauer auf dem Gipfel. Beim Abstieg öffnete sich die sonst geschlossene Wolkendecke ein wenig und gab den Blick auf das Altiplano frei – eine wunderschöne grüne Hochebene am Fuß des Cotopaxi.

Die letzten Kilometer nach Quito waren schnell gefahren und 2 Stunden später saßen wir schon mit Elisabeth bei unserem Farewell Dinner hoch über den Dächern von Quito. Beim Apero auf der Dachterrasse des Restaurants gab es noch eine kleine Stadtführung von oben – alle Kirchen, Plätze und Staatsgebäude waren ja bestens beleuchtet.

Ecuador, Du wunderschönes, grünes und fruchtbares Land mit Deinen Vulkanen und herzlichen Menschen – Du bist definitiv eine weitere Reise wert! Haben wir es doch auch nicht geschafft ein Cui (Meerschweinchen) vom Grill zu probieren….

Herzlichen Dank ans Office-Team von Kobler & Partner, an Elisabeth, unsere flexible Organisatorin in Quito, und an unsere sehr professionellen ecuadorianischen Guides, Emilio, Jaime und Paul.