Der ganze Bericht vom Ruwenzori ...

Kein Tag wie ein anderer

Bericht von Klaus Portmann, 11.01.2022

Im Vorfeld der Reise hörte es mit Vorbereitungen bezüglich Covid fast nicht mehr auf: PCR Test, Online Formulare für Belgien, Ruanda und Uganda (inkl. Online Zahlung für erneute Testung vor Ort und dies max. 24 h vor Einreise), zusätzlich Voranmeldung Zahlung für das Touristenvisum.

27.12.2021

Als wir bereits um 6.35 h in Zürich am Gate warteten, erhielt ich eine Nachricht von meinem Antarktis-Zeltkollegen Alexander – er stand beim Einchecken und hatte am Vorabend ein SMS erhalten: PCR-negativ, doch die entsprechende E-mail fehlte (später stellte sich heraus, dass die Emailadresse falsch geschrieben worden war), der Flieger startete darum ohne ihn um 7.20 h nach Brüssel (er reiste schliesslich via Doha nach Uganda und kam einen Tag später dort an). In Brüssel trafen Bettina und ich die übrigen Ruwenzori Schweizer Teilnehmer Martin, David und aus Deutschland: Bergführer Uli, Julia und ihre Schwester Christiane. Bevor die Reise weiterging, mussten Mechaniker bei unserem Flugzeug noch eine Bremse ersetzen, wir starteten darum mit Verspätung. 10 Stunden später erreichten wir via Kigali/Ruanda (Zwischenlandung) unsere Destination Entebbe in Uganda um Mitternacht Ortszeit.

28.12.2021

Unmittelbar nach dem Aussteigen wurde bei allen gecheckt, ob der bevorstehende PCR Test vorab bezahlt worden war, es stellte sich heraus, dass bei allen die Online Kreditkarten-bezahlung verweigert worden war, also waren die 30 $ Cash zu entrichten. Nach Kontrolle von Pass und Visum ging es in zum Gepäckband. Während dem Warten noch schnell Geld wechseln, innert Kürze wurde ich zum Schillingmillionär (ab 260 Sfr. Ist man dabei). Das Band drehte und drehte, doch Bettinas Gepäckstück tauchte nicht auf. Das Arbeitstempo bei der Baggage Claim hätte für jede Schnecke Siesta bedeutet. Ohne dieses Gepäckstück fuhren wir ins 15 Min entfernte 2 Friends Hotel am Victoriasee, wo wir schliesslich nach einer langen Reise um 3.20 h ins Bett sanken. Nur 3 ½ Stunden später sassen wir beim Morgenessen und um 8.30 h fuhren wir in 2 Toyota Geländefahrzeugen von Kibo Slopes Safaris los Richtung Westen. Einen ersten kurzen Stopp für Snacks nach 3 Std. in Mubende, dann erneut um 15.15 h für eine längere Mittagsrast im Gardens Restaurant von Fort Portal. Unterwegs wurde die Strasse abwechselnd von Bananenbäumen, Kaffee- und Teefeldern gesäumt, zudem gab es erste Wegelagerer in Form von Pavianaffen (später sollte einer von ihnen bei einer der unzähligen Schwellen zur Fahrtverlangsamung im Nationalpark von Kibale diese Gelegenheit nutzen, um auf die Kühlerhaube zu springen und für eine Weile mitfahren!). Gute Nachricht von Ruedi aus Bern, das fehlende Gepäckstück von Bettina blieb in Brüssel liegen und wird via Burundi nach Entebbe nachgeschickt. Um 16.45 h starteten wir zur letzten Etappe ins Hotel Turaco Treetops, wo wir nach insgesamt 8 Std. Fahrt ankamen. Nach dem Fiebermessen wurden wir in unsere Bungalows gebracht, «endlich» wieder duschen. Einzige weiteren Programmpunkte: Apéro und Abendessen. Wir sind nahe am Äquator, Tageslicht schwindet kurz vor 19 h und kurz vor 7 h wird es hell.

29.12.2021

Nach zwei kurzen Nächten toll geschlafen. Uli unternahm mit Julia, Christiane und David im ausdrücklichen Sinn des Wortes eine erste Sumpftour in den Gummistiefeln rund um einen See und sie sahen viele Vögel, der Rest der Gruppe genoss die Ruhe vor dem eigentlichen Trekking. Um 12.15 h Start zur Weiterfahrt - schon bald einmal verliessen wir die asphaltierte Strasse und fuhren über eine Lehmstrasse, die über einen breiten Hügelrücken durch Wald und viele kleine Dörfer mit Bretterhäuschen führte – überall rannten Kinder herbei (Durchschnittsalter der Bevölkerung in Uganda beträgt 15 ½ Jahre, durchschnittlich gebärt eine Frau 6 Kinder), die kleineren winkten begeistert und riefen «how are you?!». Wieder auf der Hauptstrasse passierten wir Felder, wo Strafgefangene in gelben Overalls Baumwolle pflückten. In Kasese machten wir um 14.45 h Mittagshalt im Hotel Sandton. Die Weiterfahrt ins Hotel Margherita dauerte nur noch kurze Zeit und um 16.40 h hatten wir auch dies geschafft. Bis zum Abendessen hiess es Gepäck sortieren, Trekking-Tagesrucksack packen, was nehmen wir mit aufs Trekking, was bleibt zurück. Um 18.30 h tauchte verspätet auch noch Alexander inkl. dem fehlenden Gepäckstück auf! Zum letzteren gibt es eine spezielle Geschichte zu erzählen: Jane, die Chefin von Kibo Slopes Safaris tauchte wie verlangt um 7 h am Flughafen bei der Baggage Claim auf, um den fehlenden Seesack abzuholen. Obwohl das Gepäckstück durch die Glasscheibe zu sehen war, hiess es, das Office würde erst um 10 h geöffnet, schliesslich wurde es sogar 10.15 h…! Mit dem aufgetauchten Gepäckstück gab es für uns alle und mich doch noch Geburtstagskuchen.

30.12.2021 Nyakalengija – Nyabitaba-Hütte (2650 m)

netto 3 ½ Std, 6.8 km, 1125 m rauf, 176 m runter

Die letzte Nacht in einem guten Bett war heiss und gegen Morgen wegen der unzähligen Vögel dementsprechend laut. Beim Morgenessen um 7 h huschte unerwartet eine Ratte quer durch den auf beiden Seiten offenen Speisesaal. Eine stündige Fahrt brachte uns zum Ausgangspunkt des eigentlichen Trekkings in Nyakalengija. Alles Gepäck wurde ausgeladen, Gruppengepäck für 7 Teilnehmer plus Bergführer Uli inkl. dem technischen Material wurde fein säuberlich gewogen: total 194 kg. Zum Transport von Material und Essen wurden 32 Träger angeworben, dazu kamen 1 Bergführer, 7 Teilnehmer, 5 Guides und 2 Köche - somit bestand unser Trekkingtrupp aus insgesamt 47 Personen. In der Zwischenzeit mussten wir uns bei der Ruwenzori Nationalpark-Verwaltung ins Besucherbuch eintragen. Felix, der Chef informierte uns über die bevorstehenden Trekkingetappen, den Hütten mit den entsprechenden Höhenangaben «xxxx meters (Pause, jedes Mal ergänzt durch) above the sealevel» und den verschiedenen Vegetationszonen (Bergwald, Bambus, Erika bzw. Heidekraut, Sumpf, Senecien/Lobelien, afroalpine Zone). Vorgestellt wurden uns die 5 Guides: Chef Esra mit Patric, Reuben, Missak und Aloisius und die Köche Elisha und Elisha Karim. Schliesslich starteten wir um 10.30 h, erst wanderten wir in Trekkingschuhen noch auf einer Schotterstrasse 45 Min. bei grosser Hitze bis zum eigentlichen Gate des Nationalparks, dort mussten wir uns erneut in ein Buch eintragen. Nach kurzem Mittagssnack Start zum eigentlichen Trekking: auf einem Fusspfad wanderten wir durch dichten, abseits des Pfades undurchdringlichen Wald, darunter Bananenbäume, hohe Farne und über eine Hängebrücke überquerten wir einen Zufluss des Mubuku Rivers. Schon bald darauf pflückte Esra ein Ruwenzori-Chamäleon von einem Farn, ein weibliches Tier, denn es besass nicht die für Männchen typischen drei Hörner. Kurz darauf entdeckten wir Affen, Diademmeerkatzen, die in den Baumkronen herumturnten. Um 12.45 h hielten wir für eine erneute Rast an einem Resting Point (=überdeckte offene Schutzhütte mit Bänken), solchen sollten wir jeden Tag begegnen. Aufgrund der Hitze war der Trinkbedarf enorm! Eine Stunde später begann es zum ersten Mal auf diesem Trekking zu regnen und um 14.45 h erreichten wir die Nyabitaba Hütte auf 2650 m Höhe. Kurz darauf genossen wir einen Apéro und um 19.30 h das Abendessen mit Poulet, Reis, Gemüse und frischer Ananas. Wie jeden Abend darauf erschienen alle Guides und die beiden Köche - der Hauptguide Esra verkündete das Programm für den folgenden Tag: «tomorrow, we have to start early!» und der Chefkoch wollte wissen, was wir zum Frühstück wünschten: Omelette, Porridge, Toastbrot oder Pancakes. Bereits um 21 h war der Schlafsack bezogen, darin war es mir allerdings bald einmal zu heiss.

31.12.2021 Nyabitaba-Hütte – John-Matte-Hütte (3505 m)

netto 5 Std 20, 7 km, 1151 m rauf, 464 m runter

Es wurde eine lange Nacht und sollte nicht die letzte bleiben. Nach dem Morgenessen starteten wir um 8.15 h zur ersten Etappe bewaffnet mit Gummistiefeln. Der Pfad führte nach einer Verzweigung, wo sich der Circuit in ein paar Tagen schliessen wird, 150 Höhenmeter runter zu einer Brücke über den Zusammenfluss von Mubuku- und Bujuku River. Um 10.20 h erreichten wir den ersten Resting Point noch in der Sonne für eine 20-minütige Rast. Anschliessend liefen wir durch einen Wald mit moosbedeckten, flechtenbehangenen Bäumen. Später sahen wir den ersten Bambus, bereits um 12.15 h setzte der Regen mit Blitz und Donner ein, nächste Rast um 13 h im nächsten Unterstand. Durch Wald mit grösseren Lobelien erreichten wir um 15.35 h die John-Matte-Hütte auf 3505 m Höhe. Kaum angekommen, hörte der Regen auf. Wir genossen Tee, Kartoffeln mit Gemüse und erholten uns in den Schlafsäcken. Um 19 h Abendessen mit Spaghetti Bolognese und Ananas und wir stiessen mit kleinen Büchsen Prosecco auf gutes Gelingen und bereits auf das neue Jahr an. Bereits um 20.30 h lagen wir in den Schlafsäcken. Es war wahrscheinlich zum letzten Mal im Kindesalter gewesen, dass ich Silvester verschlafen habe.

1.1.2022 John-Matte-Hütte – Bujuku-Hütte (3962 m)

netto 4 1/2 Std, 6 km, 512 m rauf, 44 m runter

Seit 3.15 h regnet es draussen, doch noch vor dem Morgenessen hatte es aufgehört. Um 8 h Start zur nächsten Etappe, nur 10 Min. später erreichten wir den 800 m langen, glitschigen Steg über eine erste Sumpfebene, denn Lower Bigo Bog, beidseits begleitet von Tussock Grasbüschel und Riesenlobelien. Der Pfad führte uns in der Folge durch die Heidekrautzone mit bis zu 4 m hohen Erikastauden zum nächsten Sumpf, dem Upper Bigo Bog, den wir nach 3 Std. 20 auf einem weiteren Steg überquert hatten, kurz darauf Rast in einem nächsten Unterstand. Später, entlang des Ufers vom Lake Bujuku, hiess es jedoch wieder ganz gut zu schauen, wo man seine Stiefel aufsetzt, um nicht sprichwörtlich abzusaufen. Die Bujuku-Hütte auf 3962 m Höhe erreichten wir um 13.20 h, auf dem letzten Abschnitt schien sogar die Sonne! Nach dem Lunch: Chapatis mit Kohl und Schinken fing es erneut an, zu regnen. Darum wartete Uli damit, alle Guides, Köche und Träger zu versammeln, um ihnen unseren persönlichen Dank für ihre Arbeit auszusprechen und betonte ausdrücklich, dass ohne ihre Hilfe an eine Besteigung des Ruwenzoris durch uns nicht zu denken wäre und beschenkte sie mit Süssigkeiten und Biskuits. Um 19 h bestand unser Abendessen aus einer Hühnersuppe, gefolgt von Fisch, Kartoffeln, Gemüse und Wassermelonen. Bereits um 20.30 h war Schlafsackzeit.

2.1.2022 Bujuku-Hütte – Elena-Hütte (4541 m)

Netto 3 ¼ Std, 2.5 km, 612 m rauf, 89 m runter

Erst um 8 h sassen wir beim Morgenessen und starteten um 9.15 h zur heutigen Etappe (Grund: die Etappe ist relativ kurz und die Elena-Hütte klein und es ist nicht sehr warm auf 4541 m Höhe). 1 ½ Std später hatten wir einen Anstieg und eine Steilstufe mit Metallleitern überwunden und machten eine kurze Rast. Weiter führte der Pfad durch Matsch rauf in einen Wald aus Riesen-Senecien, hier konnten wir unsere Gummistiefel durch Trekkingschuhe tauschen. Nur rund 20 Min später hielten wir um 12 h unter einem natürlichen Felsüberhang Mittagsrast und erreichten die Elena-Hütte auf 4541 m um 13.20 h gerade zum Zeitpunkt als erneut Regen einsetzte. Auf dem letzten Abschnitt waren nur noch einzelne niedrige Stauden, vereinzelte Moospolster bzw. nur noch Felsen vorhanden. Zum Lunch erhielten wir eine Nüdelisuppe vorgesetzt, anschliessend hiess es den Gipfelrucksack zu packen und auszuruhen. Bereits um 18.30 h sassen wir beim Abendessen: Beefstew mit Reis und um 19.30 lagen wir in den Schlafsäcken.

3.1.2022 Elena-Hütte – Margherita-Peak (5109 m) – Elena-Hütte

Brutto 9 Std, 2.6 km, je 700 m rauf bzw. runter

Tagwache um 2.15 h: Anziehen inkl. Klettergurt, Morgenessen und um 2.50 h starteten wir ausgerüstet in warmen Kleidern und Bergschuhen mit Rucksack im Schein der Stirnlampen den Aufstieg. Das Kraxeln zu Beginn jagte den Puls erst einmal ordentlich in die Höhe, über Blockgrate erreichten wir nach 1 ½ Std das schneebedeckte Stanley-Plateau, der Weg hier war einfach, allerdings wehte der Wind und machte die Core-Tex-Jacke nötig, der Schnee war so weich, dass die Steigeisen vorerst unnötig waren. Anschliessend mussten wir rund 80 Höhenmeter absteigen bevor der Anstieg über grosse Blöcke und einen Kraxelabschnitt, versehen mit Fixseilen uns zum Margherita-Gletscher führte. Hier montierten wir die Steigeisen und stiegen gegliedert in 2 Seilschaften rauf in den Sattel zwischen Alexandra- bzw. Margherita-Peak. Am oberen Gletscherende umrundeten wir südlich die Margherita-Spitze bzw. Mount Stanley, querten ein Felsband und demontierten die Steigeisen. Nach einer kurzen Kraxelei erreichten Uli, Julia, Christiane, Alexander, Martin, David und ich mit unseren afrikanischen Guides Esra, Reuben, Patric und Aloisius den dritthöchsten Berg Afrikas, die 5109 m hohe Margherita-Spitze um 7.35 h nach 4 ¾ Std Aufstieg. Der Wind wehte ziemlich stark, Daunenjacken wurden montiert, Gipfelfotos geschossen und die Aussicht auf die aus den Wolken auftauchenden und verschwindenden Gipfel und Grate genossen. Nach gut einer Viertelstunde machten wir uns an den Abstieg, nächste Stationen: Steigeisen-Montagestelle, Abstieg über den Margherita-Gletscher. Beim Verlassen des Gletschers demontierten wir um 8 h unsere Steigeisen und machten Rast. Rund eine Stunde später geschah das Unglück: Christiane rutschte auf halber Strecke zwischen Gletscher und Stanley-Plateau auf einem Felsblock aus und landete unsanft 1 ½ m tiefer auf den Felsen, der Rucksack verhinderte Schlimmeres und glücklicherweise war ein weiteres Abstürzen an dieser Stelle nicht möglich. Trotzdem hatte sie ausserordentliches Glück schlug sie sich nicht den Kopf an, sondern landete auf der Schulter (später zeigte sich, dass sie sich schulternah den Oberarmknochen gebrochen hatte, eine unkomplizierte, nicht verschobene Fraktur, was keine Operation nötig machte) sie konnte aber daraufhin den rechten Arm nicht mehr heben. Nach Ruhigstellung des Arms am Körper mit einem Schal und Klebetape wurde die Jacke als zusätzliche Fixierung darüber gezogen. Uli sicherte sie anschliessend mit Bandschlingen am Klettergurt und mit seiner Hilfe und derer eines afrikanischen Guides schaffte sie den 80 m Aufstieg rauf aufs Stanley-Plateau, die Passage durch den Schnee war problemlos, doch später unmittelbar oberhalb der Elena-Hütte wurde ein Runterlassen am Seil unumgänglich. Um 12 h war auch dies geschafft. Schon von unterwegs hatte Uli via Satelliten-Telefon Bern angerufen, um die Möglichkeiten eines Rettungsflugs zu prüfen – Fazit: damit könne man erst in 4 Tagen rechnen, so lange auf 4500 m in dieser Kälte und in diesen beengten Verhältnissen auszuharren: absolut undenkbar! Nach einem Lunch wurde Kriegsrat abgehalten, erschwerend kam hinzu, dass Bettina, die auf die Besteigung des Gipfels verzichtet hatte bereits mit Missak, einem weiteren Guide auf der geplanten Circuit Route zur Kitandara-Hütte abgestiegen war. Vor allem der weitere Verlauf dieser Route ab Kitandara-Hütte wäre für die verletzte Christiane kaum zu bewältigen gewesen.

Fazit: die Gruppe teilte sich auf, vorerst musste allerdings alles persönliche Gepäck und vor allem die jeweiligen Gummistiefel auf die Träger verteilt werden, die in der Folge dann auch auf der richtigen Route abstiegen. Dasselbe galt für die Kochutensilien und die Lebensmittel!

Uli, Christiane, Julia, Martin, Guide Patric und Koch Elisha stiegen von der Elena-Hütte direkt ab zur John-Matte-Hütte, wo sie in der Dunkelheit um 20 h im Regen ankamen, sie waren seit 19 Std auf den Beinen!

Elena-Hütte – Kitandara-Hütte (4023 m)

Netto 2 ½ Std, 4.5 km, 82 m rauf, 571 m runter

Alexander, David und ich starteten um 13.10 h mit Esra, Aloisius und Koch Elisha Karim zur Kitandara-Hütte. Wir erreichten bei noch trockenen Verhältnissen die Hütte, die idyllisch am Ufer des gleichnamigen Sees liegt um 16 h. Zwei Stunden später begann es zu regnen. Zum Abendessen genossen wir erneut Poulet mit Kartoffeln, Kohl und Wassermelonen. Heute waren die Schlafsäcke bereits um 19.30 h bezogen!

4.1.2022 Kitandara-Hütte – Guy-Yeoman-Hütte (3470 m)

Netto 6 Std 10, 5.5 km, 318 m rauf, 758 m runter

Abmarsch heute um 8.15 h, unmittelbar hinter der Hütte führte der Pfad durch dichten Wald mehr oder weniger in der Falllinie hoch rauf auf den Fresh Field Pass (4226 m) zu einem Unterstand, den wir nach 1 ¼ Std erreichten. Zeit für eine kurze Rast, allerdings machte der Pass seinem Namen alle Ehre, darum zog es uns bald einmal weiter, jetzt überwogen wieder Gräser, Moose und kleine Senecien. Auf und ab ging es zu einer markanten Geländekante. Der Abstieg führte teilweise über rutschige, abschüssige Felsplatten, nach 3 Std standen wir unten am Beginn einer Sumpfebene, dort verlief der einfachste Weg stellenweise in einem 50 cm breiten Bachbett, wo wir sogar einmal eine kurze Pause machten. Es folgte ein erneuter steiler Abstieg, ebenso beschwerlich wie der vorangegangene. Einmal schien für 3 Minuten sogar die Sonne, Tenue-Erleichterung, doch 10 Minuten später hiess es, Regensachen anziehen! Ein Steg erleichterte uns das Überqueren eines nächsten Bogs (=Sumpf). Kurz darauf erreichten wir um 15.30 h die Guy-Yeoman-Hütte. Wie schon während den letzten beiden Nächten blieben wir in der beinahe 20 Schlafplätze aufweisenden Hütte allein. Lunch: Teigwaren mit Gemüse, nach etwas Ausruhen zum Abendessen Fisch mit Kartoffeln und Gemüse. Erst wollte Esra, dass wir morgen bereits in der Dunkelheit um 6.30 h losmarschieren sollten, doch konnten wir ihn überzeugen, damit bis um 7 h zuzuwarten. Der Koch fragte uns, was wir zum Frühstück essen möchten und als er sagte, es gebe auch die Möglichkeit einer Omelette, waren alle hellauf begeistert (hatte es am Vortag doch geheissen, die Eier seien mit der anderen Gruppe unterwegs - des Rätsels Lösung, ein Träger war mit Lebensmittel neu aufgestiegen). Erneut waren die Schlafsäcke früh bezogen.

5.1.2022 Guy-Yeoman-Hütte via Nyabitaba-Hütte zum Parkausgang (1646 m)

Netto 6 1/2 Std, 8.5 km, 144 m rauf, 1616 m runter

Beim Morgenessen, die Enttäuschung: es gab nur ein Omelett, alle restlichen Eier gingen beim Transport zu Bruch. Start um 7 h: 1 ½ Std später schaffte ich es doch noch mit einem Bein bis übers Knie im Sumpf zu versinken, ich war auf die vermeintliche Verlängerung eines Astes im Sumpf getreten… durch Wald und Bachbett über viele Metalltreppen erreichten wir nach 2 Stunden einen Resting Point, wo ich im Bach meinen Strumpf bzw. Stiefel auswaschen konnte, wiederum schien die Sonne und blieb uns bis am Ende treu! Nach einer kurzen Rast ging es erst über sumpfige Strecken, dann durch Bambuswald weiter runter, über die Kicucu Bridge querten wir den Mukuku River und beendeten den Circuit kurz vor Mittag bei der Verzweigung, wo ein Wegweiser runter zur Kurt-Schaefer-Brücke zeigt. In der Nyabitaba-Hütte fanden wir unsere Träger vor, so dass wir die Gummistiefel ausziehen konnten und die leichteren Trekkingschuhe montierten. Von Ulis Gruppe lag ein Schreiben vor: sie waren gestern von der John-Matte-Hütte hierhin abgestiegen, hatten übernachtet und sind heute morgen um 9.30 h rausgelaufen. Nach ¾ Std Lunchpause mit Spaghetti Bolognese nahmen wir um 12.45 h die letzte Etappe in Angriff und gelangten um 15 h zum Gate. Zusammen mit unseren Guides Esra, Reuben, Missak und Aloisius fuhren wir runter nach Nyakalengija zur Verwaltung des Ruwenzori Nationalparks. Hier trafen wir auf Uli, Christiane, Julia und Martin. Erneuter Tenuewechsel und Packen - nicht mehr benötigte Ausrüstungsteile wie Jacken, Rucksack, Gummistiefel, usw. wurden möglichst auf gleichwertige Losstapel für die Trägertombola verteilt und mit Nummern versehen. Martin verwaltete die Trinkgelder. Als alles bereit war, rief Uli der Reihe erst die Köche, dann Chefguide Esra, die anderen Guides, den Trägerchef und alle Träger einzeln zu sich, dankte ihnen für ihre Leistung und überreichte ihnen Trinkgeld bzw. bei den ersteren einen Ausrüstungsgegenstand. Die Träger zogen Lose und konnten anschliessend in einem grossen Raum den auf Tischen bereitliegenden Stapel für ihr gezogenes Los in Empfang nehmen. Damit endete das Ruwenzori Trekking.

Um 16.30 h waren auch wir abfahrbereit und die Reise ging weiter Richtung Lake George bzw. zur Mweya-Lodge am Kazinga Channel. Schon bald einmal waren wir im Queen Elizabeth Nationalpark unterwegs und sahen abseits der Strasse erste Tiere: Wasserböcke, Warzenschweine und einen einzelnen Elefanten. Um 19 h hatten wir die Lodge erreicht und bezogen unsere Zimmer. Etwa 70 Höhenmeter weiter unten erstreckt sich der an dieser Stelle 600 m breite Kazinga Channel. Was für ein Gefühl nach Tagen ohne Dusche wieder einmal die Wasserstrahlen auf dem Körper zu fühlen und in frische Kleider zu steigen! Das Abendessen um 20.30 h liessen wir uns schmecken und stiessen auf den Erfolg unseres Unternehmens an. Eine Stunde später kam ein Kellner an unseren Tisch und berichtete, dass unmittelbar vor dem Hotel ein Nilpferd grase. Die erste Nacht in einem tollen Bett war leider viel zu kurz…

6.1.2022 Safari

…um 6.15 h starteten wir eine Pirschfahrt durch den Queen Elizabeth Nationalpark – neben Uganda Kobe Antilopen, Wasserböcken, Warzenschweinen, Hippos, Büffeln und vielen Vögeln sahen wir auf der Rückfahrt weit entfernt ein paar Elefanten. Auf dem Parkplatz vor dem Hotel wurden wir von ca. 2 Dutzend Mangusten empfangen. Wir genossen anschliessend ein ausgiebiges Frühstück auf der Terrasse der Mweya Lodge beobachtet von den Mangusten und einem Warzenschwein, das wenige Meter entfernt, graste und beobachteten auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals viele Elefanten und Büffel. Danach war Siesta angesagt, mittags dann Krisensitzung, viele hatten Husten und Verdauungsprobleme – Schnelltests blieben negativ. Trotzdem wurde beschlossen, die Reise vorzeitig abzubrechen. Mit unseren Fahrzeugen von Kibo Slopes Safaris brachen wir nach Entebbe auf, wo wir kurz vor Mitternacht im Hotel 2 Friends eintrafen.

7.1.2022

Die gemachten PCR Tests waren bei allen Teilnehmern negativ! Den Tag verbrachten wir mit Ausruhen, Essen und Austauschen von Fotos. Abends ein Farewell Dinner im Lake Victoriahotel, bevor wir um 20 h zum Flughafen fuhren (Alexander blieb noch für eine weitere Nacht in Entebbe und flog am nächsten Tag via Doha zurück in die Schweiz) check in klappte problemlos und

8.1.2022

…um 00.25 starteten wir zurück ins 6237 km entfernte Brüssel, wo wir um 6.30 h nach knapp 8 Std. Flug landeten. Hier trennten sich unsere Wege: Julia und Christiane reisten mit dem Zug zurück nach Köln, Uli mit dem Flugzeug nach München und Martin, David, Bettina und ich weiter nach Zürich.

Fazit: Es ist ein aussergewöhnliches Trekking durch die fantastische Pflanzenwelt der verschiedenen Vegetationszonen des Ruwenzori Nationalparks. Abgesehen von einer kleinen Antilope (entdeckt von Alexander) ziemlich weit entfernt von der Bujuku-Hütte und ein paar Vögeln haben wir keine Tiere gesehen. Der Sternenhimmel ist wunderschön, wenig Streulicht. Abgesehen vom ersten Tag mit schwülheissen Temperaturen, war es wetterbedingt eher kühl und erst in der zweiten Hälfte sonniger. Auch wenn zum Teil die Strecken, gemessen in Kilometern kurz erscheinen, verlangen die Sumpfstrecken einem alles ab, jeder Schritt verlangt Konzentration, ein einfaches, unbeschwertes Wandern gibt es nicht. Körperlich ist dieses Trekking äusserst anspruchsvoll. Die persönliche Hygiene steht dabei erwartungsgemäss für Tage auf Sparflamme! Das eigentliche Dessert neben der speziellen Flora und der Aussicht von der Margherita Spitze ist die fantastische Mweya Lodge, wunderschön über dem Kazinga Channel gelegen. Die morgendliche Pirschfahrt durch die Baumbestandene Steppe des Queen Elizabeth Nationalparks ist nicht vergleichbar mit Safaris im Ngorongoro Krater oder dem Tarangire Nationalpark in Tansania: man muss die Tiere suchen und sie sind teilweise weit entfernt. Zum Schluss: ein ganz dickes Dankeschön an Uli und die Mitarbeiter von Kobler und Partner, die viele Probleme lösen mussten (Ersatzflug, fehlendes Gepäck, Rettungsflug? Flüge umbuchen).