Cho Oyu-Expedition

Auf dem Weg zur „Göttin des Türkis“

Bericht von Kari Kobler, 31.08.2018

Das Cho Oyu-Basislager erreichen wir in vier Gruppen. Die erste Gruppe sind die Sherpas, die sich bereits im Basislager befinden und am 30. August mit 30 Jaks ins ABC aufgestiegen sind. In guter Voraussicht sind die Sherpas über den Landweg früher gestartet als üblich, denn es waren in Nepal starke Niederschläge vorausgesagt. Dies bedeutet viele Schlammlawinen auf dem Weg nach Kyrong, der Grenze zwischen Nepal und China. Genau dies ist eingetreten und die später aufgebrochenen Gruppen mussten Porter einsetzen um die riesigen Schlammlawinen zu überqueren. Dies ist aber nichts aussergewöhnliches wenn man sieht wie die Strassen in Nepal gebaut werden. Das Gegenteil ist bei einem Grenzübertritt auf der chinesischen Seite ersichtlich. China hat grosse Anstrengungen unternommen um die neue Strasse und den neuen Grenzübertritt so sicher wie möglich zu machen.

Die zweite Kobler-Gruppe ist bereits auf dem Weg ins Basislager und sollte dieses am 4. September erreichen. Auf dem Weg ins Basislager geht es nach zwei Tagen Aufenthalt in Lhasa über Gyantse, Shigatse, Xegar ins Basislager des Cho Oyu. Wenn man auf diesem Weg ins Basislager gelangt, gibt es aus meiner Sicht, die beste und abwechslungsreichste Akklimatisation. Lhasa mit dem Potala Palast, dann die Fahrt am Yamrock See vorbei nach Gyantse. Gyantse ist immer noch einer der interessantesten Orte auf dem Weg nach Westen. Eine eindrückliche Stupa und der Wanderung zum Fort von Gyantse wo sich die Tibeter gegen die Engländer, die unter der Führung von Young Huspend das Tibet eingenommen haben. Dies nur aus Angst die Russen könnten weiter nach Süden einbrechen und die Engländer bedrängen. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder, dass einzige was sich verändert sind die Besetzer. Von Gyantse fahren sie über Shigatse wo sie die das Kloster des Panchen Lama besichtigen und weiter über Xegar und Tingri ins Cho Oyu Basislager.

Bei der dritten Gruppe bin ich selber mit 3 Chilenen dabei. Wir gelangen wie die zweite Gruppe ins Basislager. Für mich gehört dies Art von Akklimatisation zu den besten die ich kenne, obwohl es sich nicht so anhört. Wir überwinden hohe Pässe im Fahrzeug und kommen immer wieder in tiefere Lagen zum Übernachten. Somit geben wir dem Körper den wichtigen Anreiz sich zu Akklimatisieren und doch verlieren wir nicht zuviel Energie.

Drei wichtige Punkte zur Akklimatisation:

Akklimatisation und wenig Energie verlieren. Laufen bedeutet nicht Akklimatisieren sondern heisst: der Körper benötigt zusätzliche Energie zum Laufen und somit teilt sich der Körper die vorhandene Energie zur Akklimatisation.

Fahren und immer wieder hohe Pässe übwerwinden und dann wieder in tieferen Lagen übernachten hilft weiter dazu den Körper nicht zu überfordern

Gesund im Basislager anzukommen ist der wichtigste Punkt. Denn in grosser Höhe wird man sich von einer Krankheit nur schwer erholen. Eine kleine Wunde, die bei uns 1-2 Tagen heilt, benötigt in grossen Höhen Wochen. Da das Essen im Tibet um einiges sauberer ist als in Nepal, ist die Gefahr von Erkrankungen um einiges kleiner.

Also je mehr von oben genannten Punkte wegfallen, um so mehr Kraft und Energie steht dem Körper zu Akklimatisation zur Verfügung.

Die letzte Gruppe ist die Gruppe die bereits zu Hause akklimatisiert hat und zwar in einem Druckzelt. Ich muss ehrlich gestehen, ich bin kein Fan oder Beführworter dieser Art von Akklimatisation! Vorgängig Wochen zuhause die Nacht in einem Zelt liegen, ein Motor als Begleitgeräusch und dies nur um vielleicht ein paar Tage sparen zu können ...

Also ich freue mich sehr, wieder das zu unternehmen, was mir am meisten Spass macht: Bergsteigen.

Euer Kari