Gemessen an meinen bisherigen Bewertungen zu den Reisen mit K&P (Mustagh Ata und Pik Lenin) fällt die Bewertung dieses Mal eher schlecht aus – die Details folgen nachstehend.
Als erstes aber ein großes Lob für die organisatorische Betreuung und Flexibilität von K&P und der lokalen Agentur (White Magic Adventure) bei der kurzfristigen Umdisposition aufgrund des Kaschmir-Konflikts und des Angebots von Alternativen – das war immer kompetent und sicher und hat funktioniert.
Nun zu meinen Kritikpunkten::
1. Die Angaben in der Ausschreibung zum Stok Kangri waren veraltet bzw. nicht aktualisiert. Das letzte Lager war mit einer Höhe von 5.300m angegeben, tatsächlich liegt es aber seit 5-6 Jahren auf 4.900m. Dies macht die Gipfeletappe statt 800Hm nun 1.200Hm lang. In dieser Höhe habe ich mir persönlich eine Grenze bei ca. 1.000Hm gesetzt, die gut machbar sind, so daß es hier für mich schon im kritischen Bereich ist. Wenn dann der Aufbruch zum Gipfel auch noch erst um 9:15 Uhr erfolgt, dann ist ein Erfolg nahezu ausgeschlossen.
2. Die Beschreibung und die Einstufung des Kun mit einer Schwierigkeit von 8B sind aus meiner Sicht zu gering. Sowohl Stephan Keck als auch zwei weitere Teilnehmer hielten den Kun für schwieriger als die Ama Dablam, die mit 13 bewertet ist. Natürlich gibt es keinen völlig objektiven Maßstab, aber die Diskrepanz ist erheblich und ich würde keine Reise buchen, die mit 10 oder schwieriger eingestuft ist. Insoweit war für mich dann Camp 3 auch das Ende der Tour.
3. Ich hatte einen einen persönlichen Träger gebucht und aufgrund der bisherigen Erfahrung ausdrücklich darum gebeten, dáß dies auch eine Person ist und nicht nur eine virtuelle Kapazität – wurde mir auch zugesichert. Tatsächlich war es aber so, daß die vorhandenen Träger meine Last „on top“ genommen haben. Nun könnte man sagen, am Ende ist es ja egal, wenn die Lasten bewältigt werden. Allerdings wurden wir in Camp 2 gebeten, statt 2 Essen-Rationen nur 1 Ration mit in Lager 3 zu nehmen, da die Träger-Kapazität sonst nicht reicht – die Kapazität war also schon ein limitierender Faktor. Für mich stellt sich wirklich die Frage, wer denn an der Extra-Gebühr für den Träger verdient ? Wenn es bei den Trägern ankommt, ist es gut – ich fürchte nur, sie bekommen genauso viel Lohn, ob ich einen Extra-Träger finanziere oder nicht.
Mein Fazit: Es war eine schöne Reise in Ladakh, die ich aber bei Kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse bzw. Schwierigkeit niemals gebucht hätte und mir stattdessen bei K&P eine andere, einfachere Tour ausgesucht hätte.
Und natürlich wünsche ich mir für künftige Reisen mit K&P die Qualität, die ich bei den früheren Reisen erfahren durfte und für die K&P auch steht, die aber dieses Mal leider fehlte.
Für Rückfragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Ralph Rentschler